Freitag, 15. Juni 2012

Wie Franz von Assisi zum Singen gebracht wurde...


Anstelle einer Predigt: 

Wie Franz von Assisi zum Singen gebracht wurde...

Franz:             (reckt sich) Hach, war das alles anstrengend.
Da hat mich Jesus auf seinen Weg gerufen. „Kommt her alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“, hat er ja gesagt in der Bibel.
Nun war ich nicht so richtig beladen, sondern der Sohn eines reichen Tuchhändlers.
Aber meine Seele war traurig. Ich spürte, dass ich auf dem falschen Weg war. Und dann habe ich beschlossen: Ich will arm werden wie Jesus. Ich will mein Herz nicht an den Besitz hängen oder an Geld. Ich will frei sein zu leben wie er und den Weg des Friedens und der Gerechtigkeit gehen. Keine Kleinigkeit.
Und da habe ich mich auf einen neuen Weg gemacht. Ich habe mich von Elternhaus und Reichtum getrennt. Ich habe mir das zusammengebettelt, was ich zum Leben brauchte. Das fand mein Vater ziemlich schräg und die Leute auch.
Aber dann haben sie sich daran gewöhnt und ich habe immer etwas Schönes zum Essen gefunden in meinem Bettelnäpfchen, ein Fischköpfchen hier, ein Stückchen alten Käse dort, einen harten Brotkanten. Lecker!
Und gut für die Zähne. Und alles umsonst. Wie es in der Bibel bei Jes steht:
Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.
Ich habe vielen Menschen gezeigt, was das heißt, im Vertrauen auf Gott zu leben und da war ich wohl ziemlich überzeugend.
Denn die wollten plötzlich mit mir leben und ich musste ein Kloster gründen und mir Regeln ausdenken.
Ich habe viel erlebt. Ich habe meinen Ekel überwunden und den Aussätzigen geholfen. Und einen Wolf habe ich bekehrt. Und dann musste ich die Dorfbewohner dazu bringen, mit dem Wolf  Frieden zu schließen. Ach, und vieles mehr.
Klar, mein Glaube an Jesus und das einfache Leben, das er uns gezeigt hat, hat mir sehr geholfen. Aber nun bin ich doch etwas erschöpft. Alle wollen etwas von mir und ich bin wie ein leeres Weinfass, einfach ausgelaufen.
Ich brauche Urlaub. Oh, hier, dieser Stuhl, der sieht ja sehr einladend aus. (setzt sich, hält die Hand hoch) Jetzt noch ein Gläschen Saft, das wäre schön. (wird ihm gebracht)  Manchmal kommt alles von selber, so wie man es gerade braucht. Jetzt seid mal schön leise, ich möchte ruhen. (reckt sich) Ach ja, wunderbar. Ein bisschen Musik vielleicht. (jazzige Musik)
Pause
Sonne:             (kommt) Da scheine ich, Tag für Tag und alle denken, das ist doch selbstverständlich. Gott hat die Sonne an den Himmel gehängt und da hängt sie gut. Aber jeden Tag muss ich meine Energie bündeln und geordnet zur Erde zu schicken. Das kostet Kraft. Und kein Mensch lobt mich mal ordentlich dafür. Ach, das Feuer meiner Jugend erlischt langsam. Ich werde schlapp. Gibt es nicht auch mal Urlaub für Sonnen?
Mond:             (kommt dazu)  Was jammerst du? Dich sehen wenigstens viele. Wenn ich, der Mond, nachts wunderbar scheine, dann schlafen die meisten. Ich sorge dafür, dass die Nacht erhellt wird und die Angst vor der Dunkelheit nicht wächst. Aber dafür dankt mir keiner.
Wind:              (kommt dazu) Und ich, der Wind? Was muss ich mir alles anhören über zerstörte Frisuren und umgepustete Sonnenschirme. Ich verteile doch den Regen verteile und sorge für Wetteränderung. Aber das finden sie normal und verschwenden keinen Gedanken daran. Da kann einem schon mal die Luft ausgehen.
Wasser:           (kommt dazu) Du sei nur ruhig. Du pfeifst durch die Lüfte. Aber ich, das Wasser? Ich entspringe klar und hell in einer Quelle in den Bergen und mache mich auf die Talfahrt und sorge für Pflanzenwuchs. Und dann komme ich durch Dörfer und Städte, in Kanäle und Fabriken und Klos und dann wird aus mir eine Riesensauerei. Und bis ich mich wieder geklärt habe... (schüttelt den Kopf) Am liebsten würde ich mich in der Felspalte verkriechen. Hab keine Lust mehr.
Erde:               (kommt dazu) Das ist nichts gegen mich, die Erde. Ich gebe allen festen Boden unter den Füßen, sorge für Nahrung, die ich unentwegt aus mir hervorschiebe, Gras, Bäume, Blumen, Erdbeeren, Kartoffeln, Sellerie. Und dann wollen sie Hamburger essen und Würstchen, anstatt ordentliche Vegetarier zu bleiben, wie Gott sich das mal gedacht hat.
Franz:             (richtet sich auf und steht während der Rede auf) Also, Leute, muss ich mir das anhören? Ist jetzt hier vielleicht mal Ruhe! Da sind die Menschen mal einen Augenblick lang still und dann kommt ihr und nervt mich.
Sonne:             Also Franz, das hätte ich jetzt nicht erwartet von dir.
Mond:             Ich auch nicht. Da reden alle von deiner Freundlichkeit und wie toll du auf Menschen eingehen kannst.
Wind:              Und wie hilfsbereit du bist.
Wasser:           Und gar nicht auf deine Bedürfnisse achtest.
Erde:               Wir spielen doch im Leben der Welt eine große Rolle. Und da haben wir einmal etwas auf dem Herzen und wollen ein klein wenig Anerkennung haben und ein offenes Ohr.
Sonne:             Und du denkst nur an deinen Urlaub.
Mond:             Ein Heiliger ist immer Dienst, merk dir das.
Franz:             Ach was! Dieser Heilige hat aber gerade mal die Nase voll. Was erwartet ihr denn von mir?
Sonne:             Man sagt, du seist wortgewandt.
Mond:             Man sagt, du könntest dichten und singen.
Wind:              Man sagt, du hättest einen Draht zu Gott und zu lieben würde dir leicht fallen.
Wasser:           Man sagt, du würdest voller Dankbarkeit und Achtung Gottes Schöpfung betrachten.
Franz:             Sagt man das? Und das glaubt ihr?
Erde:               Stimmt es etwa nicht?
Franz:             Leute, hört mal, ich brauche Urlaub, wirklich.
Sonne:             Und was stellst du dir unter Urlaub vor?
Franz:             Still sitzen
Nichts tun
Der Frühling kommt
Und das Gras wächst von selbst
Erde:               Von selbst. Von wegen. Wo hast du denn das her?
Franz:             Weiß nicht mehr. Aber es ist genau das, was ich gerade versuche. Still sitzen, nichts tun. (will sich wieder in den Stuhl setzen)
Sonne:             (hält ihn fest) Franz! Mensch, komm schon. Sei unser Heiliger! Motivier uns!
Mond:             Wir haben keine Kraft mehr.
Wind:              Schau uns einfach an und dann geht das doch von selber.
Franz:             Und wenn ich das tue, lasst ihr mich dann in Ruhe und kehrt zu euren Aufgaben zurück?
Wasser:           Versprochen.
Franz:             Also gut. Schaue ich mal. (fasst sich mit den Fingerspitzen an den Kopf) Ehrlich gesagt, zunächst mal sehe hinter und in allen Dingen nur Gott.
Erde:               Dann fang doch mit Gott an. Meinetwegen. Aber mach’s kurz.
Franz:             Ruhe!
Höchster, allmächtiger, guter Gott,
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie,
und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Mond:             Gut, gut, du kommst in Fahrt.
Franz:             Ruhe!
Mond:             Ja, ja,
Franz:             Wo war ich?
Wind:              „und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.“
Franz:             Richtig. Weiter.
Gelobt seist du, mein Gott, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal der Frau Schwester Sonne;
sie ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch sie.
Und schön ist sie und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild, o Höchster.
Sonne:             Danke, o danke, Franz.
Franz:             Gelobt seist du, mein Gott, durch Bruder Mond und die Geschwister Sterne; am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.
Mond:             (fasst sich ans Herz, seufzt)
Franz:             Gelobt seist du, mein Gott, durch Bruder Wind und durch Luft
und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.
Wind:              Ja, Franz, ja!
Franz:             Gelobt seist du, mein Gott, durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
Wasser:           (tritt zur Gemeinde und hebt mahnend den Finger, nach dem Motto: Da, hört ihr’s?)
Franz:             Gelobt seist du, mein Gott, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernähret und trägt
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.
Erde:               Danke Franz, danke. Das reicht völlig.
Franz:             Moment, ich bin gerade so in Fahrt.
Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.
Sonne:             Lobt sich da einer gerade ein wenig selbst?
Mond:             Lass ihn doch mal. Hat er verdient.
Franz:             Lobt und preist unseren Gott
und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.
Wind:              Das war schön, Franz, wirklich, wunderbar.
Wasser:           Ja, für jeden ein persönliches Wort. Du weißt nicht, wie gut das tut.
Erde:               Ganz große Klasse, dein Preisen.
Sonne:             Ich bin voller neuer Energie. Ich kann es gar nicht abwarten, meine Strahlen zu schicken.
Mond:             Ich auch, das wird eine Nacht, nächste Nacht, voller Silber und Licht.
Franz              Wie war das mit der Ruhe?
Sonne:             (hebt die Hände, die anderen auch) Wir gehen schon. Danke vielmals. An die Arbeit, Leute. Mach’s gut. (gehen ab)
Franz:             (steht unschlüssig) Jetzt könnte ich mich wieder hinlegen. Eigentlich. Aber ich weiß nicht. Jetzt bin ich wieder wach. Und freue mich wieder des Lebens. Was so ein wenig Lobpreis doch bewirken kann. Man sieht die Welt doch mit anderen Augen an, wenn man sie würdigt und dankbar dafür ist und Gott in allem am Werk sieht.
Ach ja, wenn Jesus sagt: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken, dann hat er schon recht.
Versucht das mal, öffnet euch, seht, wie Gott in der Welt am Werk ist, dankt ihm und dann geht ihr auch gleich ordentlicher mit der Erde  und dem Wasser um.
Also, ich finde Gott ja toll. Er macht viel Arbeit, klar, aber er gibt mir auch immer wieder Ruhe für meine Seele.
Ich habe gehört, dass das bei euch ein wenig aus der Mode gekommen ist.
Wer sagt, er vertraut auf Gott, macht sich schon ein wenig verdächtig.
Als ob er oder sie nicht klar denken kann, nicht vernünftige Entscheidungen alleine treffen kann.
Blödsinn, ganz ehrlich!
Gott hat sich das anders gedacht.
Er hat jedem seinen Platz zugewiesen. Euch, mir.
Das bedeutet nicht, dass wir eingesperrt werden und uns nicht bewegen und entwickeln sollen.
Im Gegenteil.
Wenn ich weiß, was ich kann, wer ich bin, wenn ich weiß, dass Gott mich wunderbar findet, weil er mich geschaffen hat und wenn ich weiß, dass ich nicht alles sein, tun, können muss, weil es noch andere gibt mit anderen Gaben, dann bin ich frei zu lieben und zu leben.
Habe ich den Leuten im Kloster auch immer gesagt. Moment, da hatte ich einen wunderschönen Satz, wie ging der doch gleich? Ach ja:
„Ein Mensch mit gütigem, hoffendem Herzen fliegt, läuft und freut sich; er ist frei. Weil er geben kann, empfängt er; weil er hofft, liebt er.“ Hübsch, nicht? 
Na, wenn es mehr von der Sorte gäbe, wäre vieles bei euch auch anders.  Aber wenn Vernunft bedeutet, dass sich jeder selbst der Nächste ist, dass man wie verrückt arbeitet aus Sorge, man kommt zu kurz, wenn Menschen ihr Herz verschließen, bei Bettlern auf der Straße und sie nur mit Verachtung und Misstrauen betrachten und nicht mal ein Fischköpfchen übrig haben für sie, dann wird das nichts.
Ich wundere mich immer wieder darüber, wie sehr die Menschen sich von der Furcht und dem Misstrauen beherrschen lassen.
Spürt ihr nicht die Liebe, die uns aus allem entgegenblickt, Menschenskinder?
Aus der Sonne, der Natur und allem?
Da nimmt doch die Sorge Reißaus.
Das habe ich meinen Klosterleuten immer gesagt:
„Wo Liebe ist, gibt es keine Furcht;
wo Geduld ist, gibt es keinen Zorn;
wo Fröhlichkeit ist, gibt es keinen Geiz.“
Ich fühle mich eben bei Gott geborgen und Gott ist für mich „die Geborgenheit, die Ruhe, die Fröhlichkeit und die Freude.“
Aber ich merke schon, ich kann mir den Mund fusselig reden und es hat keinen Sinn.
Das müsst ihr schon selbst erleben.
Macht doch mal Urlaub und versucht es.
Nehmt euch die Freiheit und geht durch die Welt mit offenen, dankbaren Augen und leistet euch den Luxus Menschen mit offenen, gütigen Herzen zu begegnen.
Verrückt? Vielleicht.
Ungewöhnlich? Eigentlich sollte es ganz normal und gewöhnlich sein.
Aber letztlich ist es vermutlich doch so: „Man muss ein Narr werden“ in den Augen der Welt „um Christus“, um Gott „zu finden“.
Aber das macht nichts. Dafür wird das Leben reicher und leichter. Ohne unnützen Ballast wie Grenzen und Angst um Besitz und vor der Zukunft lebt es sich eben besser. Das könnt ihr den Leuten mal sagen, die euch schief angucken, wenn ihr euch zum Glauben an Gott bekennt.
So, genug geredet.
Eigentlich möchte ich jetzt noch ein wenig weiterpreisen. Vielleicht mit Musik. Vielleicht mit euch? Ihr wart ja so wunderbar ruhig im Gegensatz zu den Elementen. Dann können wir ja vielleicht gemeinsam singen.
Apropos: Ich bin es gewöhnt zahme Vögel um mich zu haben. Vielleicht könnt ihr Kinder sie ja ersetzen. Dann komme ich besser in Schwung. Kommt doch mal nach vorne. Ich habe da eine einfache Melodie in mir, zu dem Lobpreis von eben. Könnt ihr einfach einstimmen. Den Text habt ihr euch ja sicher gemerkt.
Lied:                Laudato si




Konfirmation 2012

Nach einem Abschlusswochenende zum Thema "Mit Gott in den Himmel - das Fliegen lernen", in dem wir das Vater Unser mit dem Bearbeiten der Konfirmationsprüche verbunden haben (mit bemalten Drachen), kam einiges zusammen, was dann wieder in den drei Konfirmationsgottesdiensten (relativ kleine Kirche, müssen wir machen)  auftauchte. Hier der Ablauf und drei Teile aus einem der Gottesdienste. Die Namen der Konfis wurden durch Buchstaben ersetzt. Die anderen Namen sind die der Teamer bzw. meiner.
Für die Meditation (s.u.) haben die Konfis Elfchen geschrieben, die dann von uns zu einem Text zusammengefügt wurden.
Ihre Drachen wurden fotografiert und dann im Gottesdienst gezeigt und kurz von den Konfis kommentiert. Die Drachen selber bildeten den Altarschmuck.
Das Glaubensbekenntnis (s. Ablauf) haben die Konfis mit eigenen Worten und aus anderen Glaubensbekenntnissen zusammengestellt.
In der Predigt (s.u.) hatten wir beim ersten Mal noch persönliche Würdigungen der Konfis durch die Stewards drinnen, dies aber bei den anderen zwei Malen in die Konfirmation (s. Ablauf) hineingenommen.
Es war ein gelungener Gottesdienst trotz Länge (1,38 Stunden), mit vielen positiven Rückmeldungen und Tränen (Wunsch der Konfis als ihr Vortragslied: Das Halleluja von Cohen, da bleibt kein Auge trocken).

Ablauf: 2. 6. 2012
Glockengeläut
Orgelmusik
(Die Gemeinde steht auf, sobald die Orgel das Vorspiel beginnt)
Einzug der Konfirmandinnen und Konfirmanden
Votum                        Im Namen Gottes, der uns Vater und Mutter ist im Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gemeinde:                 (singt) Amen.
Pfarrerin:                  Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,
Gemeinde:                 der Himmel und Erde gemacht hat.
Pfarrerin:                  Der Herr sei mit euch.
Gemeinde:                 (singt) Und mit deinem Geist.
Begrüßung            
Lied 1:                     Lobe den Herren (316, 1.2.4)
Ps 139
Alle:            Gott, du erforschest mich und kennest mich.
Eine/r:       Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
Du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Alle:            Gott, du erforschest mich und kennest mich.
Eine/r:       Nähme ich Flügel der Morgenröte
und bliebe am äußersten Meer,
so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine Rechte mich halten.
Alle:            Gott, du erforschest mich und kennest mich.
Eine/r:       Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein –,
so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht.
Alle:            Gott, du erforschest mich und kennest mich.
Eine/r:       Erforsche mich, Gott, und erkenne, wie ich's meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege.
Alle:            Und leite mich auf ewigem Wege.
Gloria

Lied 2:           Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (1. Str.)
Wenn ich Flügel hätte - Meditation der KonfirmandInnen (s.u.)
Lied 2:                     Ich lobe meinen Gott (2. und 3. Str.)

Mit dem Konfirmationsspruch zum Abflug bereit – Drachenbilder
Lied 3:           Da ist ein Sehnen (Refrain 1, Strophe 1: Solo)
Bekenntnis der Konfirmations-Gruppe
Wir glauben an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Wir glauben an Jesus Christus, der unter uns verweilt,
gerecht und voller Liebe,
in unsern Gesichtern wiedererkannt,
in unseren Herzen verewigt.
tief in unsere Seelen eingebettet,
in dem Sehnen nach allem, was gut und gerecht ist.
Wir glauben an den Heiligen Geist;
Und an den Gott, der in uns allen ruht,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen
Lied 4:                Halleluja von Leonhard Cohen (Lied der Konfis, die Gemeinde ist eingeladen, den Refrain mitzusingen)
Predigt              
Lied 5:                O komm du Geist der Wahrheit (136, 1 und mit neuem Text.)

KONFIRMATION

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Konfirmationsfrage
Gebet
Segnung der Konfirmandinnen und Konfirmanden
(2 Beispiel aus den  persönlichen Würdigungen, die vor den Einsegnungen der jeweiligen Konfis von den Teamern gesagt wurde. Die Vögel hatten sich die Konfis am Wochenende selber ausgesucht:
A: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4 Mose 6,24-26)
Ein Albatros, der fehlt uns noch und passt zu dir. Ein großer, nicht zu übersehener Vogel, der manchmal Schwierigkeiten hat, in Schwung zu kommen, aber wenn er fliegt, ist er ausdauernd und virtuos. Du hast dir das Tempo von uns nicht vorgeben lassen, und hast auf deine Art hier den Flug mitgemacht. Du hast deine Gedanken mit uns offen und ohne Scheu geteilt und man merkt,  dass du dabei bist dich mit ruhigem Selbstvertrauen auf den Flug zu begeben. Dass Gottes Lächeln und sein Segen dich dabei immer begleiten möge, wünschen wir dir. 

B:  Mit dir zerbreche ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. (Ps 18, 30)
Ein Falke, der sich von den Wolken herunter auf die Erde stürzt und auch vor einem Flug im Sturm nicht zurückschreckt, passt zu dir.
Von deiner Energie kann sich Gott noch etwas abgucken.
Manchmal allerdings mussten wir an die Fensterscheiben ein Warnschild aufhängen.
Wir haben viel mit dir gelacht, über deine darstellerischen Fähigkeiten, deinen ansteckenden Humor und hoffen, dass du ihn dir bewahrst.
Wir wünschen dir, dass du deine Kraft nutzt für einen Flug in die Freiheit, auf dem Gott dich begleiten und bewahren möge,
dass du viel Lebenswertes und Liebenswertes entdeckst, deine Kraft auch für die anderen einsetzt und andere ansteckst mit deiner Lebensfreude.
Musikstück (Händel)
Wort an die Patinnen und Paten
Patengruß (Rosen werden an drei PatInnen oder an 3 Menschen verteilt, denen die Konfis viel verdanken)
Dank an die Teamer
Lied 6: Ich bin (Olaf Trenn, Günther Brick)
Wort des Gemeindekirchenrats
Grußwort der Jugend
Hinweis auf die Kollekten
Lied 7: Geh aus mein Herz (503, 1.13.14)
Fürbitten der Konfirmierten
(Wir antworten auf die Bitten mit: Lied 8: Meine Hoffnung und meine Freude)
Vater Unser
Lied 9: Möge die Straße (1. Str.: Solo. Gemeinde: 2. und 4. Strophe)
Segen
Musik zum Auszug



Meditation der Konfis zum Thema Fliegen (mit Bildern per Beamer):

Milan:    (von der Kanzel) Wir hören aus dem 55. Psalm: Und ich sprach: O dass ich Flügel hätte wie die Taube! Ich wollte hinfliegen und ruhen. (Bild der Taube nach Lesung zeigen)

Konfis:
A:            Frei sein,
sich in die Luft schwingen,
über den Wolken schweben,
das ist schön.
B:            Gleiten, treiben,
vom Himmel aus die braune Erde sehen, die ganze Welt,
schwerelos in der Luft schweben,
mich lösen von den Problemen,
alles loslassen
befreit und beschwingt,
einfach glücklich sein, Spaß haben.

Jan:        Wort aus dem 139. Psalm: Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. (Bild: Möwen über dem Meer)

A:             Frei sein, Lust zu reisen,
unabhängig, 
auch in gefährlichen Winden, trotz Angst
die Weite und die Luft hemmungslos genießen.
B:             In die Unendlichkeit tauchen
Spannung und freier Fall,
den Fahrtwind in den Flügeln spüren,
gefährlich und schnell und aufregend,
über Meere und Berge gleiten.
C:             Im Sturm und in der Stille des Windes,
immer, beim Gleitflug und Sturzflug,
und auch, wenn ich alleine bin,
und kein Flughafen in Sicht
so bist du da.

Milan:     Aus der Bergpredigt hören wir: Seht die Vögel im Himmel. Sie säen nicht, sie ernten nicht und Gott ernährt sie doch. (Bild: Schwalben im Himmel)
Konfis:
D:            Sorgen verfliegen in der schwebenden Luft,
heiter und wunderschön;
unbeschwert von allen Lasten
entspannt und frei.
E:            Fröhlich und heiter,
hoch in den Lüften segeln
ruhig und leise und weich,
die Schwerkraft nicht spüren.
F:             alles sehen ohne Angst,
neu betrachten,
glücklich sein dürfen,
weil du uns hältst.

Jan: Paulus hat erfahren: Wo der Geist Gottes ist, da ist Freiheit. (2.Kor. 3, 17b)
(Bild: Paragliding in den Bergen)

Konfis:     
A:    Hoch in den Lüften bin ich leise entspannt.
Unabhängig und befreit von der Angst
voller Erleichterung
für einen Moment unsterblich
G:       frei (immer dieselben beiden im Wechsel)
H:      die Liebe zu fühlen, zu lieben,
G:       frei
H:      wunderbar, toll, cool
G:       frei
H:      zu fliegen
G:       frei
H:      unbeschwert
G:       frei
H:      unbegreiflich
G:       frei
H:      schön
G:       Freiheit
H:      Freiheit in allen Wegen.
G:        Freiheit in deinem Geist.


Predigt Konfirmation 2.6. 2012

Susanne:
Konfirmation – Wir stehen sozusagen an einem Flugplatz.
Euer Flugzeug steht bereit. Die Koffer sind gepackt.
Ihr seid bereit loszufliegen. Eine Reise geht dem Ende entgegen.
Aber noch ist ein Moment Zeit.
Wir haben ein Jahr lang zusammen verschiedene Stationen erlebt auf dieser Reise, haben geredet über Gott und die Welt, gesungen und gespielt und zusammen gegessen, sind verreist und haben nur wenig gestritten.
Nach diesem Gottesdienst gehen wir auseinander. 
Kein Grund zum Weinen.
Ganz verlieren wir uns ja meistens nicht aus den Augen.
Für euch geht die Reise eben weiter –
wenn es nach euch ginge, in die ganze Welt, von Alaska, über Australien und Afrika, Hawaii bis zum Südpol. Und weiter in den Weltraum.
Den Wünschen, die ihr beim Abschlusswochenende zum Thema „Gott in den Himmeln- Das Fliegen lernen“ genannt habt, sind anscheinend  keine Grenzen gesetzt.
Flugangst gab es kaum, hin und wieder Vorsicht.
Aber die Vorstellung von Paragliding und Sturzflug schien den meisten von euch im Gegensatz zu mir eine angenehme zu sein.
Eine mutige Truppe seid ihr und um euren Flug ins Leben ist mir nicht bang.
Ihr habt alle Voraussetzungen, eure Flügel zu gebrauchen.

Merle: Aber um loszufliegen braucht es doch eine Startbahn.
Wir haben hier in der Kirche keine Planierraupen und arbeiten nicht mit Teer und Beton.
Und Fluglotsen oder einen Terminal sehe ich hier in dem Sinne auch nicht.
Aber das kriegen wir hin. Wir arbeiten eben mit Worten. Und heute mit den Worten eurer Sprüche.
Zunächst planieren wir einmal den Weg für die Startbahn:
Dazu hören wir As Spruch:

Elisabeth:
A: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf   meinem Weg. (Psalm 119,105)

Susanne:
Kein Flugzeugpilot würde sich auf so eine unsichere Ansage einlassen:
Roll mal ruhig los, ich schalte bei Bedarf das Licht ein,
der Weg ergibt sich dann schon.
Aber häufig sehen wir im Leben nur bis zur nächsten Ecke.
Unsere Gedanken und Pläne können nicht alles absichern.
Und Angst und Zweifel haben uns immer wieder fest im Griff.
Da ist es beruhigend, dass Gott mehr sieht und sich mehr denkt, als es uns häufig möglich ist.
Er erhellt und erweitert immer wieder unseren Horizont.
Er traut uns zu, weiter zu gehen und höher zu steigen, als wir uns das manchmal zutrauen.
Er tut alles, um uns das Leben zu öffnen, wie es Bs Spruch sagt:

Johannes:
B:
Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr. (Jes 54, 10)

Merle:
Eine ziemlich weite Ansage.
Wo das Flugzeug langkommt, weicht alles aus.
Niemand wird mit einem Berg kollidieren, sagt Gott.
Aber es passiert doch einiges im Leben,
dem können wir nicht ausweichen,
das macht uns zu schaffen,
in der Schule, zu Hause und auch in der Welt um uns herum.
Und Gott kann Dinge, die geschehen, nicht ungeschehen machen.
Dennoch ist er nicht machtlos.
Gottes Kraft liegt in seinen Worten, in seinen Gedanken.
Durch sein Wort hat er die Welt geschaffen.
Er hat den Menschen gesagt: Ich bleibe an eurer Seite,
ich lade euch immer wieder ein auf  den Weg des Friedens,
Und so nimmt auch unser Leben immer neue Fahrt auf,
wenn er zu uns redet, liebevoll, tröstend, mahnend,
dass wir aufstehen und weitergehen können, neue Wege finden,
manchmal um die Berge herum, manchmal auch mitten hindurch,
manchmal ebnet uns Gott tatsächlich auf unvorhergesehene Weise den Weg.
Und immer wieder verspricht uns Gott, dass wir zu ihm kommen können,
wie Cs. Spruch es sagt:

Elisabeth: C: Zuflucht wirst du haben unter Gottes Flügeln. Ps 91,4c

Susanne: So, wie Gott nach der Vorstellung der Bibel den Himmel ausgespannt hat über uns,
so, sollen wir uns vorstellen, wacht er über uns.
Immer dann, wenn wir neue Kraft und Hilfe brauchen oder gerade gar nicht wissen, welchen Weg wir denn nun einschlagen sollen,
dann können wir bei ihm Ruhe und Geborgenheit und neue Klarheit finden.
So eine Art Zwischenlandebahn im Alltag.
Das lohnt sich immer.
Und so kann das Flugzeug losrollen, im Vertrauen darauf,
dass der Weg sich ergibt und zu schaffen ist und sich immer wieder öffnet.

Auf jedem vernünftigen Flugplatz und die Hoffnung in Berlin, dass sich der Schönefelder Flugplatz noch als solcher erweisen wird, ist groß, auf jedem vernünftigen Flugplatz arbeiten Fluglotsen.
Auch Gott arbeitet nicht allein. Er hat seine Helfer, seine rechten und linken Hände. Dazu hören wir Ds. Spruch
Johannes: D: Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. (Ps 139, 5)

Merle: Fluglotsen treten erkennbar auf. Sie tragen eine Uniform, sie haben ihre festen Aufgaben.
Ganz so klar ist es nicht bei den Helfern,
die Gott uns schickt, damit sie in seinem Auftrag handeln.
Manche nennen sie Engel, manche einfach gute Kräfte.
Wie dem auch sei.
Auf jeden Fall ist es Gott, der uns begleitet, eben auch durch Boten, auch durch Menschen und Ereignisse.
Gottes Hände arbeiten auf unterschiedliche Weise.
Sie bedienen sich manchmal der Eltern, der Paten, der Freunde.
Manchmal sind sie die Hand, die einen zurückreißt, wenn wir fallen,
aber sie geben auch einen Schubs in eine Richtung,
zu der uns vielleicht der Mut oder die Phantasie fehlt.
Gott behält die Übersicht und lotst uns die Richtung, die gut ist
oder versucht es zumindest und redet uns gut zu.
Einige von euch haben geschrieben, sie hätten Gott nie gehört und bisher nicht das Gefühl gehabt, dass Gott sie begleitet.
Manchmal aber hört man Gott,
hört ihn auf unverwechselbare Weise als Stimme tief im Innern,
hört ihn, wenn wir für einen Augenblick verstummen,
wie es der Philosoph Søren Kierkegaard ausdrückt:
„Beten ist nicht sich selbst reden hören, sondern still werden und hören und warten, bis der Betende Gott hört.“
Gott ist bereit uns den Weg zu zeigen, wenn wir bereit sind, auf ihn zu hören.
Also braucht es für den Flug mit Gott wachsame, sensible Piloten,
die in der Lage sind, all die Hinweise und Lotsen auch ohne Uniform zu erkennen.

Nun haben wir das Flugzeug auf der Landebahn und halbwegs auf Kurs gebracht.
Und eines vergessen: Benzin oder besser Kerosin.
Der Tankwagen muss kommen.
Der Kraftstoff, der Christen vorantreibt, heißt anders, wird mit einem Wort bezeichnet, das viele Deutungen zulässt.
Dieser Treibstoff ist euch sehr wichtig.
Mehrere Konfis haben ihn als Mittelpunkt in ihren Sprüchen:
Elisabeth
E,F und G
haben das Ausrufezeichen unter den Sprüchen gewählt: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1 Kor 13,13)

Johannes:
Und Hs Spruch geht in dieselbe Richtung
H: Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1 Joh 4, 16)

Susanne: Mit Kraftstoffen muss man sorgsam umgehen.
Gerade Benzin oder Kerosin kann bei falschem Gebrauch eine recht explosive Wirkung entfalten.
So ist es auch in der Liebe.
Wir wünschen uns alle, geachtet und geliebt zu werden, wie wir sind und wollen das auch anderen entgegenbringen.
Doch häufig merken wir, dass uns auch andere Gefühle manchmal mitreißen, die das verhindern, Zorn, Wut oder sogar Hass.
Oder dass wir verletzt werden, wenn wir uns öffnen,
dass andere sich lustig über uns machen oder mit Verachtung begegnen.
Manche wenden sich daher enttäuscht ab und lassen sich auf nichts mehr ein. Sie glauben nicht, dass die Liebe die Welt verändern kann,
dass sie ein mächtiger Kraftstoff ist.
Jesus war anderer Meinung.
Er meinte in der Liebe das Zaubermittel gefunden zu haben, das die Welt befriedet.
Er fragt: Ist nicht jeder Gottes geliebtes Kind? Na also.
Kein Grund, irgendeinen Menschen als Gottes Fehltritt abzustempeln,
auch wenn es noch so naheliegen mag.
Die Macht der Liebe steht jedem zur Verfügung.
Das hat nicht nur Jesus, das hat auch z.B. Dumbledore gemerkt und versucht den Zauberschülern in Hogwarts nahezubringen.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, sagt auch Paulus im Korintherbrief, sie sucht nicht das Ihre, sie bläht sich nicht auf.
Langweilig? Könnte man denken.
Aber alle, die Jesus auf diesem Weg nachgefolgt sind, geben anderes zu Protokoll.
Es ist ein spannender und aufregender und nicht immer einfacher Weg,
der uns immer wieder über uns hinausführt und viel Mut braucht.
Er treibt uns nach Afrika wie Albert Schweitzer,
in die Slums von Kalkutta wie Mutter Theresa
oder wie uns und euch in die Friedensgemeinde.
Aufregend.
Aber wer sich an die Hand nehmen lässt von der Liebe,
der geht über Grenzen, die setzt sich ein,
in dessen Leben geschehen Wunder, daran glaube ich fest,
Wunder der Versöhnung, Wunder des Friedens,
auch das Wunder einer liebevollen Beziehung zwischen zwei Menschen.
Aber wir wollen euch nichts vormachen.
Häufig ist die Liebe keine sichere Sache.
Wir können nicht sicher sein, dass andere uns würdigen und achten.
Und wir wissen nicht, was dabei herauskommt, wenn wir der Liebe folgen.
Aber immerhin: Gott steht hinter der Liebe, ist ihre Quelle.
Und deshalb können wir darauf vertrauen,
dass Gott alle unsere kleinen Teile sieht und zusammenbringt,
auf zauberhafte Art und Weise.
Wer in der Liebe bleibt, der kann sicher sein, dass er Gott ganz nahe ist,
nahe an seinen Gedanken, nahe seiner besonderen Kraft.
Ein merkwürdiger Kraftstoff.
Aber letztlich der Stoff, der das Leben schön und lebenswert macht.
Dass davon ganz viel in eurem Leben vorkommt, wünschen wir euch.

So, das Flugzeug hat getankt, jetzt muss man die Motoren zum Laufen bringen. Und wenn der Pilot dasitzt und meditiert oder nur auf die Lotsen starrt, dann wird das nichts.
Manchmal muss man auch den Schlüssel drehen und die Kupplung treten oder was immer man tut, um ein Flugzeug zu starten.
Ich bin da keine Fachfrau, wie ihr merkt.
Aber I und Js Spruch bringt uns da auf den Weg:

Elisabeth: I und J: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. (Mt 7,7)

Merle: Also los, sagt Jesus, keine falsche Zurückhaltung.
Bittet! 
Bittet mit aller Kraft!
Sucht mit allem Ernst!
Hämmert mit euren Bitten auf Gott ein!
Der kann das ab. Der ist das gewöhnt.
Und macht euch auf den Weg und sucht.
Gebt euch nicht zufrieden, mit dem, was ist.
Klopft an Türen, die verschlossen scheinen und geht hindurch.
Ihr findet vieles, was ihr nicht gedacht habt,
ihr erlebt euch anders, vielleicht weiter, größer, vielleicht zarter und sensibler, als andere es von euch denken.
Lasst nicht nach im Bitten, und Suchen und Klopfen.
Den Suchenden öffnet Gott immer wieder die Tür und er ist es auch, den wir bei allem Suchen und Bitten und Klopfen immer wieder finden: Ihn, Gott, immer wieder.
Das geht nicht von alleine, das muss man üben, den weiten Blick, das Aufraffen immer wieder, das Reden mit Gott im Alltag.
Und dann sind wir in Übung, wenn in den verzweifelten Situationen unseres Lebens alles zu Ende scheint oder tatsächlich ist.
Dann kommen wir zu Gott mit dem Kummer und der Trauer und unserer Angst und spüren, dass er da ist, wie immer.
Dann nimmt er uns in die Arme, wie eine tröstende Mutter und führt uns wieder in die Größe und Weite seiner Liebe.
Es ist kein Zeichen von Selbständigkeit und Coolness und Lebenskraft, wenn jemand meint, ohne Gott auskommen zu können.
Es ist kein Zeichen der Schwäche, wenn wir uns im Kleinen wie im Großen immer des Rückhaltes bei Gott versichern.
Es ist eine Stärke.
Die wünsche ich euch allen,
denn sie macht einen unabhängig und unbestechlich auf der einen Seite
und lässt einen ohne Angst auf andere zugehen.
Und unser Flugzeug kann und darf abheben,
wie auch ihr euch abheben dürft von den anderen,
wenn ihr euch auf den Weg mit Gott macht.
Vielleicht genießt ihr dabei nicht viel Achtung. Das macht nichts.
Unsere Gesellschaft braucht dringend Menschen, die sich zeigen und öffnen und Anteil nehmen und sich einbringen,
Menschen, die nicht einfach an den Einsamen und Bedürftigen vorbei gehen.
Sie braucht Menschen, die sich zeigen, hervorwagen und sich für andere einsetzen, gerade für die, die keine eigene Stimme haben.
Dann, so hat es Jesus, so haben es auch andere in der Bibel immer wieder behauptet, dann geht es uns gut.
Dann bekommen wir Flügel, auch wenn wir nicht im Flugzeug sitzen.
Dann steht uns viel Kraft zur Verfügung, wie es K und L Spruch sagt:
Mit dir zerbreche ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. (Ps 18, 30)

Susanne:
Es wird uns eben gut gehen,
ein Wohlgefühl, das uns ganz ausfüllt,
mit neuer Energie versorgt,
weil wir uns nicht mit Mauern und Grenzen abfinden.
Da sind wir glücklich und erfüllt,
so wie bei einem Sieg unserer Lieblingsfußballmannschaft,
wie Werder Bremen, na gut und eben auch Dortmund.
wie bei einer 1 in Mathe, wie an einem tollen Tag mit Freunden,
wie bei einem Eis, das bei heißem Wetter auf der Zunge zergeht,
wie angesichts des Friedensschlusses verfeindeter Völker,
wie an einem Fest an Pfingsten, das alle mitreißt, damals in Jerusalem,
als sie sich in die Arme fielen und jeder jeden verstanden hat.
Da geht es einem gut,
da fallen Grenzen und Mauern in sich zusammen;
Und deshalb sind die Christen so lange am Ball geblieben.
Auch wenn es schwer war, auch wenn sie leiden mussten.
Aber sie sind nicht geblieben, weil sie das Leiden so toll fanden,
sondern weil das, was sie durch den Glauben erfahren haben,
ihr Leben so bereichert hat, sie so beflügelt hat, dass sie bereit waren, viel dafür zu wagen.
Sie wollten ihren Glauben leben, sie wollten an der Hoffnung festhalten und durch die Liebe gelassen und besonnen bleiben.

Merle: So, eigentlich können wir jetzt winken und zusehen, wie das Flugzeug in den Wolken entschwebt.
Es hat eine Startbahn und hat dank der Lotsen auch die richtige gefunden.
Es hat den Kraftstoff und der Pilot hat es geschafft den Motor zu starten und will gerade losbrettern,
da fällt ihm ein, dass etwas Wichtiges fehlt: Die Fahrgäste.
Der Pilot legt  eine Vollbremsung hin, telefoniert eilig mit dem Terminal.
Und da kommen sie, die Stewards und die Stewardessen, (die Teamer kommen nach vorne) freundlich lächelnd.
Ohne sie hat das Flugzeug keine Chance, erfüllt der Flug seinen Sinn nicht.
Sie achten auf die Sicherheit der Gäste, auf ihr Wohlbefinden und auch darauf, dass der Pilot nicht alles vergisst.
Lara:             So wie du auch manchmal Dinge vergisst.
Susanne:         Ich? Nie! ... Was denn?
Lara:              Da fehlt noch ein Spruch.
Susanne:         Ich weiß, Ms. Den wollte ich mir für den Schluss aufheben.
Carlotta:          Da fehlen auch noch wichtige Fragen der Konfis.
Marlon:           Denen darfst du nicht ausweichen.
Tim:               Und außerdem warst du zu wenig persönlich.
Johannes:        Genau, wo bleibt die persönliche Würdigung der Konfis?
Susanne:         Leute, Moment, ihr verderbt ja die ganze Stimmung. Seid nicht immer so streng mit mir.
Also, das Persönliche, schlage ich vor, kommt noch durch euch, die  Stewards und Stewardessen bei der Segnung der Konfis, wenn ihr ihnen ins Flugzeug helft, direkt in die Konfirmation. O.k.?
Lulu:              Na, gut.
Susanne:         Und die Fragen, hm, die Predigt war lange genug, aber los, dann stellt sie noch.
Anna Sch.:      Ist Gott da?
Lina:               Immer?
Felix:              Mit seinem Segen?
Milan:             Im Leben und im Tod?
Lina:               Ist Jesus Vorstellung vom Frieden und der Feindesliebe wirklich etwas, das man leben kann?
Patricia:          Auch in der Schule, ... (sehr zweifelnd) auch mit seinen Geschwistern?
Tim:               Kann man eigentlich wirklich von Schülern erwarten, dass sie ein Jahr lang 2 Stunden in der Woche zu uns kommen?
Elisabeth:        Und diverse Projekte und Gottesdienste mitgestalten und besuchen?
Lulu:              Und dann noch die Welt verbessern?
Susanne:         Das reicht erst einmal. Es gibt Fragen, habe ich mal gelernt, auf die soll man nur mit einem klaren Ja oder Nein antworten. Oder Merle?
Merle:             Ja!
Susanne:         Also, Ja!
Ja, Gott ist da, in unserem Leben und darüber hinaus.
Merle:             Ja, Feindesliebe, die Liebe überhaupt, ist der Weg zum Frieden.
Susanne:         Ja, man kann sich für andere einsetzen und bekommt viel zurück.
Merle:             Und man darf Zeit und Kraft in unsere Gemeinschaft und in die Gemeinde stecken, denn das lohnt sich, für uns und andere. Oder etwa nicht?
Fabian:           Natürlich, für uns schon, aber wir sollen ja die Fragen der Konfis an dich weitergeben.
Susanne:         Das macht ihr sehr gut. Und um das nun zu bekräftigen, hören wir Ms Spruch:
Elisabeth:      M: Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4 Mose 6,24-26)
Merle:             Das heißt etwas anders ausgedrückt:  Gott lässt sich von seinem Platz im Terminal nicht vertreiben.
Er lässt sein Wohlwollen über uns leuchten, lächelt uns zu, wenn wir es brauchen.
Susanne:         Er hat eine Art seine Funksprüche loszulassen, die manchen Piloten schon zur Verzweiflung gebracht hat.
Er schafft es nicht immer sich verständlich zu machen.
Und manchmal muss er auch aufs Flugfeld eilen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen über den Mist, der da wieder gebaut wurde.
Merle:             Aber er bleibt da. Immer erreichbar für uns, als Kraft, als Trost, als liebevoller Begleiter, als Hoffnung auf Frieden, der sich immer wieder durchsetzt.
Susanne:         Wie ihr das erleben werdet oder schon erlebt habt, darüber möchten wir immer gerne mit euch reden.
Auch weiterhin.
Und nun verabschieden wir uns,
schicken euch ins Flugzeug und vertrauen darauf,
dass Gott, dessen Güte reicht soweit der Himmel ist und dessen Wahrheit, soweit die Wolken gehen, euch begleitet.
Egal, wohin ihr geht und was ihr erlebt,
mögt ihr die sanfte Führung seiner Hand und das Leuchten seiner Liebe immer spüren.
Amen