Montag, 27. Juni 2011

Jesus der freund Gottes

Da fehlt ein Teil, aber ich bin mal wieder unfähig, das hinzukriegen. Die Formatierung verschwindet etc. Werde mich bessern.

Sonntag, 19. Juni 2011

Petrus und Jesus

Intime Gespräche zwischen Jesus und Petrus im Archiv (Juni)

Thema „Freundschaft“im KU

Die Idee zu den Petrus/Jesus Gesprächen stammt aus einem Heft der Iona-Community.

Du, Jesus? Bist du mein Freund?


Simon:                 Du, Jesus?
Jesus:                  Was gibt’s, Simon?
Simon:                 Bist du mein Freund?
Jesus:                  Wenn du mich lässt?
Simon:                 Hä? Was soll’n das heißen?
Jesus:                  Na, du bist doch sehr von dir eingenommen.
Simon:                 Wie bitte?
Jesus:                  Du lässt doch kaum jemanden zu Wort kommen.
Simon:                 Habe ich dich je unterbrochen?
Jesus:                  Ja.
Simon:                 Oh.
Jesus:                  Du denkst, weil du einer meiner ersten Jünger warst, hättest du hier die Oberleitung.
Simon:                 Nein, die hast du.
Jesus:                  Ich meine, nach mir.
Simon:                 Naja. Immerhin konnte ich wie du auf dem See laufen.
Jesus:                  Und wie lange, bevor du jammernd untergegangen bist?
Simon:                 Naja.
Jesus:                  Siehst du. Dein Vertrauen in mich hat eben seine Grenzen. Und das ist schlecht für eine Freundschaft.
Simon:                Aber ich tue doch alles für dich. Mein Haus in Kafer Naum steht dir und allen anderen jederzeit offen und ist doch so eine Art Hauptquartier für uns. Und ich, bzw. meine Schwiegermutter und meine Familie, wir geben unser Letztes um alle zu verpflegen.
Jesus:                 Ich weiß. Und? Tust du es nicht gern?
Simon:                 Doch, natürlich.
Jesus:                  Denkst du, du hast da irgendeine Belohung verdient?
Simon:                 Nein, natürlich nicht.
Jesus:                  Bin ich dir irgendwie verpflichtet, weil ich dort ab und zu wohne?
Simon:                Aber Jesus, nicht doch. Wir sind doch Freunde, Das ist doch selbstverständlich, dass man alles teilt.
Jesus:                  Na also.
Simon:                 Es ist doch jedes Mal dasselbe. Ich stelle dir eine Frage, eine ganz einfache Frage.
Jesus:                  Wie war die doch gleich?
Simon:                 Bist du mein Freund?
Jesus:                   Richtig. Und?
Simon:                 Und jedes Mal endet es damit, dass du mich in die Enge treibst und fertig machst.
Jesus:                   Tue ich nicht.
Simon:                 Oh, doch.
Jesus:                   Wirklich?
Simon:                 Ja. Du bist was Besonderes, das weiß ich auch. Aber geht man so mit Freunden um?  Lässt man sie immer blöde dastehen, hm?
Jesus:                   Nein, da hast du recht. Entschuldige.
Simon:                 Es ist ja o.k., wenn man sich gegenseitig auf Fehler hinweist. Aber  du siehst selten ein, dass du Mist gebaut hast.
Jesus:                   Was vielleicht auch daran liegt, dass ich selten Mist baue. Aber ich lege großen Wert auf deine Meinung.
Simon:                 Wirklich?
Jesus:                   Ja. Und ich denke, du wirst unsere Bewegung weiter tragen,  wenn ich nicht mehr bin.
Simon:                 Fang nicht schon wieder damit an.
Jesus:                   Freundschaft bedeutet, den Dingen ins Auge zu sehen, auch den unangenehmen.
Simon:                 Schon gut.
Jesus:                   Und du kannst andere überzeugen und vor allem: Du denkst wie ich, dass die Welt nicht bleiben muss wie sie ist. Dass Frieden und Gerechtigkeit eine echte Chance haben, weil Gott das Leben so haben will. Dass die Menschen nur darauf vertrauen müssen. Du bist auf einer Wellenlänge mit mir.
Simon:                 Das ist korrekt. Und?
Jesus:                   Du bist mein bester Freund.
Simon:                 Nicht doch, Jesus. Jetzt übertreibst du aber.
Jesus:                   Stimmt.
Simon.                 Oh.
Jesus:                   Du bist einer meiner besten Freunde. Und ich glaube, dass du mich nie im Stich lassen wirst.
Simon:                 Ja. Das stimmt.
Jesus:                   Und deshalb, alter Freund, werde ich dich von jetzt an Petrus nennen, den Fels.
Petrus:                 Nö, nö, nö. Jesus, das ist zuviel. Du bringst mich zum Heulen, Mann.
Jesus.                   Das mag ich auch an dir, deine Sensibilität.
Petrus:                 Klappe, oh, Entschuldigung, Meister.
Jesus:                   Ich weiß, du lässt lieber den Macker raushängen.  Aber tun wir das nicht alle dann und wann? Aber unter Freunden muss man doch auch mal die Masken fallen lassen können.
Petrus:                 Du hast recht.
Jesus:                   Wie dem auch sei, du hast mir eine Frage gestellt, die... wie ging die doch noch mal genau?
Petrus:                 Bist du mein Freund?
Jesus:                   Richtig. Und darauf gibt es eigentlich eine ganz einfache Antwort: Ja.
Petrus:                 Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Jesus:                   Gottes Wege sind wunderbar.
Petrus:                 Wenn du es sagst. 



Thema: Liebe

Du, Jesus, du kennst doch Johanna.

Jakobus:               Du Jesus?
Jesus:                   Was gibt’s, Jakobus?
Jakobus:               Ich habe da ein kleines Problem. Hast du einen Moment Zeit?
Jesus:                   Na klar, für dich doch immer.
Jakobus:               Du kennst doch Johanna, oder?
Jesus:                   Was soll die Frage, natürlich kenne ich sie. Eine meiner treuesten Jüngerinnen.
Jakobus:               Ja, entschuldige. Ich bin ein bisschen verwirrt.
Jesus:                   Was ist denn los?
Jakobus:               Äh, ja, kennst du das Gefühl, dass dir in Gegenwart einer Person ganz warm wird?
Jesus:                   Ja, sicher. Zum Beispiel, als ich Johannes, dem Täufer, begegnet bin.
Jakobus:               Nein, das meine ich nicht.
Jesus:                   Drück dich doch mal ein bisschen klarer aus.
Jakobus:               Mann, du bist aber auch schwer von Begriff.
Jesus:                   So, so.
Jakobus.               Entschuldige. Ich meine, ich wollte sagen... ich hatte  gestern Abend ein Gespräch mit Johanna.
Jesus:                   Aha und worüber?
Jakobus:               Über den Zusammenhang der römischen Wirtschaft mit Vorstellungen vom Ende der Welt.
Jesus:                   Spannendes Thema. Das liebe ich so an meinen Jüngern. Andere würden vom Mond reden und versuchen, Händchen zu halten, aber ihr habt immer das große Ganze im Blick.
Jakobus:               Nun ja.
Jesus:                   Oder etwa nicht?
Jakobus:               Doch, schon, aber vielleicht nicht... immer?
Jesus:                   Aha! Du bist verliebt!
Jakobus:               Psssst!!
Jesus:                   Jakobus! Was hast du angestellt?
Jakobus:               Noch gar nichts. Aber ich würde gerne.
Jesus:                   Wie bitte?
Jakobus:               Ich meine, du redest immer von Liebe und dass wir unseren Nächsten lieben sollen und so weiter.
Jesus:                   Das ist korrekt.
Jakobus:               Na, und deshalb halte ich dich für einen Experten. Wenn ich mit Frauen zusammen bin, dann fällt mir nichts ein. O.k., ich kann mit ihnen über die große Welt reden. Aber bei jedem Versuch, einer Frau was Nettes zu sagen, komme ich mir total albern vor. Und ich habe Angst, sie lacht mich aus. Und da dachte ich...
Jesus:                   Aber Jakobus! Wie alt bist du?
Jakobus:               20.
Jesus:                   Du willst mir doch nicht erzählen, dass du keine Ahnung hast, wie man Kontakt zu einer Frau aufnimmt. Du bist ja total gehemmt, Mann.
Jakobus:               Danke. Ich bin eben ein Spätentwickler. Wie alt bist du?
Jesus:                   30.
Jakobus:               Und hast du...?
Jesus:                   Willst du mich aushorchen?
Jakobus:               Nun ja.
Jesus:                   Kein Kommentar.
Jakobus:               Och, Mensch, Jesus, komm schon.
Jesus:                   Ich dachte, ich hätte durch mein Reden, meine Heilungen usw. deutlich gemacht, dass ich in meinem Leben andere Prioritäten gesetzt habe.
Jakobus:               Rede hebräisch, Mann.
Jesus:                   In meinem Leben ist kein Platz für Frauen.
Jakobus:               Aber warum lässt du dann Jüngerinnen zu in unserer Gruppe?
Jesus:                   Das ist was anderes. Als Mitstreiterinnen sind sie mir höchst willkommen. Aber nicht als Lebensgefährtinnen, Geliebte oder was immer dir sonst so vorschwebt.
Jakobus:               Heißt das, du hast gar keine Erfahrung?
Jesus:                   Das habe ich nicht gesagt. Ich habe mich nur irgendwann gegen die Ehe entschieden.
Jakobus:               Und heißt das, in meinem Leben muss das auch so sein?
Jesus:                   Nein, nein.
Jakobus:               Komm schon, Jesus, gib mir ein paar Tipps. Du kannst mich doch nicht so hängen lassen.
Jesus.                   Mal sehn. Ein paar Tipps. Vielleicht: Einer komme dem anderen in Ehrerbietung zuvor?
Jakobus:               Hm. Höflich war ich. Aber das hat nicht gereicht.
Jesus:                   Liebe deine Nächste wie dich selbst.
Jakobus:               Passt nicht.
Jesus:                   Warum nicht?
Jakobus:               Na, weil man Frauen anders liebt als sich selbst. Darum geht es ja.
Jesus:                   Richtig. Hm, was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen?
Jakobus:               Also, Jesus, nun nimm dich mal zusammen. Wie sage ich einer Frau, dass ich sie, hm,..
Jesus.                   Nett?
Jakobus:               Ja, und...
Jesus:                   Schön?
Jakobus:               Genau.
Jesus.                   Und zauberhaft und außergewöhnlich und liebreizend und wunderschön und...
Jakobus:               Ich wusste, du kannst es.
Jesus:                   Soll ich dir einen Trick verraten?
Jakobus:               Ja, bitte, Meister.
Jesus.                   Lies die Bibel.
Jakobus:               Jesus, fang jetzt nicht an mich zu ärgern!
Jesus.                   Nein, im Ernst, hier, das Hohe Lied der Liebe. Damit gehst du zu Johanna und sagst ihr, dass dich ihre Auslegung interessieren würde.
Jakobus:               Mit Frauen die Bibel auslegen?
Jesus:                   Erstens lieben es Frauen gar nicht, wenn du sie nur als Sexobjekt behandelst...
Jakobus:               Tue ich ja gar nicht!
Jesus:                   ... und zweitens kommt es darauf an, wie du diesen Text liest. Moment mal, (schlägt die Bibel auf) hier, versuch’s mal.
Jakobus:               Das Hohelied Salomos.
Ich vergleiche dich, meine Freundin, mit einer Stute an den Wagen des Pharao.
Na, ob sie das als Kompliment auffasst?
Jesus.                   Weiter.
Jakobus.               Deine Wangen sind lieblich mit den Kettchen und dein Hals mit den Perlenschnüren.
Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen Brüsten hängt. Also wirklich, Jesus!
Jesus:                   Weiter!
Jakobus.               Siehe, meine Freundin, du bist schön; schön bist du, deine Augen sind wie Taubenaugen.
Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich.
Unser Lager ist grün. Die Balken unserer Häuser sind Zedern, unsere Täfelung Zypressen.
Ich bin eine Blume in Scharon und eine Lilie im Tal.
Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; denn deine Liebe ist lieblicher als Wein.
Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen. Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Er erquickt mich mit Traubenkuchen und labt mich mit Äpfeln; denn ich bin krank vor Liebe. Seine Linke liegt unter meinem Haupte, und seine Rechte herzt mich. Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, dass ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt.
Die haut mir die Bibel um die Ohren, da bin ich sicher.
Jesus:                   Wenn sie das tut, ist sie nicht die Frau für die ich sie halte. Sie wird entzückt sein.
Jakobus:               Von mir?
Jesus:                   Auf jeden Fall von dem Text.
Jakobus:               Aber ich will nicht, dass sie über den Text entzückt ist, ich will...
Jesus.                   Dann solltest du noch ein bisschen gefühlvoller lesen. Weiter.
Jakobus:               Wenn du meinst.
Siehe, meine Freundin, du bist schön! Siehe, schön bist du! Deine Augen sind wie Taubenaugen hinter deinem Schleier. Deine Zähne sind wie eine Herde geschorener Schafe, die aus der Schwemme kommen; Deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, und dein Mund ist lieblich. Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen, die unter den Lilien weiden. Du bist wunderbar schön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir. Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, du hast mir das Herz genommen mit einem einzigen Blick deiner Augen, mit einer einzigen Kette an deinem Hals. Oh, wow.
Jesus:                   Und wenn sie dir dann nicht in die Arme sinkt, dann fällt mir auch nichts mehr ein.
Jakobus:               Na, dann versuche ich es mal. Mit der Bibel.
Jesus.                   Viel Glück.

Jesus, der Freund Gottes.

Petrus:                 Du Jesus?
Jesus:                  Was ist Petrus?
Petrus:                 Ist Gott dein Freund?
Jesus:                  Mein Freund?
Petrus:                 Ja, dein Freund!
Jesus:                  Nun ja, ich denke schon.
Petrus:                 Aber Jesus, du kannst doch Gott nicht deinen Freund nennen!
Jesus:                  Wieso nicht?
Petrus:                 Na, Gott, der Allmächtige, Schöpfer des Himmels und der Erden, König der Welt. So jemanden kann man doch nicht zum Freund haben!
Jesus:                  Na toll, Petrus, war das dann eine Fangfrage?
Petrus:                 Nein, nein, nur...
Jesus:                  Was?
Petrus:                 Nun ja, ich finde du bist manchmal reichlich selbstbewusst.
Jesus:                  Und?
Petrus:                 Naja, fast überheblich.
Jesus:                  Wie meinst du das?
Petrus:                 Ich bin das Brot der Welt. Oder: Wer mir nachfolgt, der wird das Licht des Lebens haben. Sagt man so was?
Jesus:                  Warum nicht, wenn es stimmt.
Petrus:                 Da! Er hat es wieder getan.
Jesus:                  Meine Güte, Petrus, entspann dich mal. Ich habe nun mal einen engen Draht zu Gott, das dürfte sich ja nun langsam rumgesprochen haben. Wir haben ein, nun ja, kollegiales Verhältnis, ... irgendwie.
Petrus:                 Seit wann?
Jesus:                  Seit der Taufe im Jordan. Seit Johannes mich untergetaucht hat und ich dann den Himmel offen sah und da war mir Gott plötzlich ganz nah und ...
Petrus:                 Schon, gut, ich kenne die Geschichte. Ich habe auch einen engen Draht zu Gott, aber ich würde ihn nie meinen Freund nennen und Kollegen schon gar nicht.
Jesus:                  Redest du nie mit Gott?
Petrus:                 Reden? Nein. Ich bete, wie jeder ordentliche Mensch. Und ich halte mich an die korrekte Anrede.
Jesus:                  Und die wäre?
Petrus:                 Na, wie ich schon sagte, Gott, du Schöpfer oder Gott, König der Welt. Klingt angemessen, finde ich.
Jesus:                  Klingt irgendwie gestelzt und weit weg, finde ich.
Petrus:                 Na, du sagst vermutlich: Hi, Kumpel, was liegt an?
Jesus:                  Nein, ich sage, ... also ...
Petrus:                 Na jetzt bin ich aber mal gespannt.
Jesus:                  Sei ruhig, Mann. Manchmal sage ich gar nichts.
Petrus:                 Na toll.
Jesus:                  Ich weite mich und warte.
Petrus:                 Weiten und warten. Wahrscheinlich im Schneidersitz. Ommmm.
Jesus:                  Petrus, du bist manchmal so blöde, so unter Niveau.
Petrus:                 Danke.
Jesus:                  Nur weil dir was fremd ist, denkst du, du kannst dumme Sprüche machen.
Petrus:                 Entschuldige.
Jesus:                  Also, Gott kommt mir am ehesten nahe, wenn ich nicht so viele Worte mache. Dann habe ich das Gefühl von echter warmer Freundschaft.
Petrus:                 Ein warmer Freund. Hm. Und sonst?
Jesus:                  Sonst sage ich..., ach da lachst du ja wieder.
Petrus:                 Komm schon, Jesus, ich sage es auch nicht weiter.
Jesus:                  Hm, also gut, ich sage ... Papa.
Petrus:                 (prustet)  Was??? Papa??? Das ist ja so was von uncool! Wenn ich das Jakobus erzähle...
Jesus:                  Ich wusste, es war ein Fehler.
Petrus:                 Also wirklich Jesus, sag wenigstens Vater.
Jesus:                  Ich denke gar nicht daran.
Petrus:                 Papa! Also wirklich!
Jesus:                  Gott ist eben mein Freund, der mich kennt bis ins Innerste, mich versteht, mir immer verzeiht, mir den Weg weist, mir alles zutraut, mir Kraft gibt, die Welt zu verbessern, mir beisteht, wenn ich Angst habe, meinen Sinn für Humor teilt, eine Mischung von Kumpel und Beschützer, Papa eben.
Petrus:                 Gott hat keinen Humor.
Jesus:                  Gott hat keinen Humor? Und wie war das mit der Schweineherde, die plötzlich auftauchte, als ich die Dämonen von diesem Verrückten da in Gerasa austrieb.
Petrus:                 Ja, das war ein toller Anblick. Alle Schweine rasten quiekend in den Abgrund mit den Dämonen im Leib. Blöde Viecher. Hab mich halbtot gelacht.
Jesus:                  Und wer hat die Schweine vorbeigeschickt?
Petrus:                 O.k., o.k. Gott hat Humor. Aber wenn du so eine enge, kollegiale Freundschaft zum Allmächtigen hast, kannst du deinen Freund nicht dazu bringen, die Welt mal vom Hunger zu befreien?
Jesus:                  Nein.
Petrus:                 Nein?
Jesus:                  Nein, das kann er nicht.
Petrus:                 Kann er nicht?
Jesus:                  Nein.
Petrus:                 Kannst du das mal erklären?
Jesus:                  Ja, aber ich will jetzt nicht. Trübes Thema. Gott hat eben auch seine dunklen Seiten. Und er braucht uns mehr, als wir denken.
Petrus:                 Na toll. War wohl nichts mit der Allmacht.
Jesus:                  Petrus, ich mag dich, weißt du ja.
Petrus:                 Im Prinzip schon, aber ich könnte es ruhig öfter hören.
Jesus:                  Aber du hast keinen Sinn für die Widersprüche des Lebens. Schwarz oder weiß, so ist das bei dir.
Petrus:                 Moment mal.
Jesus:                  Aber jedes Ding hat seine zwei Seiten. Auch ein Freund. Auch Gott. Der lässt einen auch mal ins Leere fallen. Denkt man jedenfalls ab und zu.
Petrus:                 Also weißt du was, Jesus, ich halte mich an die Freundschaft zu dir und du pflegst die Freundschaft zu Gott, dann bin ich über dich irgendwie auch der Freund Gottes und habe den ganzen Stress nicht.
Jesus:                  Nee, nee, Petrus, so läuft das nicht. Meinetwegen lerne von mir, werde lockerer im Umgang mit dem Allmächtigen, wie du ihn nennst, lerne Vertrauen zu haben, aber die Freundschaft mit ihm, die musst du schon selber hinkriegen. Das muss jeder auf seine eigene Art tun.
Petrus:                 Hm. Schade. Ich weiß aber nicht, wie ich mit ihm reden soll, ehrlich gesagt. Immer wenn ich Gott, du Allmächtiger, sage, dann kommt mir das wie peantus vor, was ich auf dem Herzen habe. Kannst du uns nicht mal eine Vorlage erarbeiten? So was Vertrauliches, aber mit Horizont.