Samstag, 2. Juli 2011

Jesus der Freund Gottes diesmal komplett

Jesus, der Freund Gottes.

Petrus:Du Jesus?
Jesus: Was ist Petrus?
Petrus: Ist Gott dein Freund?
Jesus: Mein Freund?
Petrus: Ja, dein Freund!
Jesus: Nun ja, ich denke schon.
Petrus: Aber Jesus, du kannst doch Gott nicht deinen Freund nennen!
Jesus: Wieso nicht?
Petrus: Na, Gott, der Allmächtige, Schöpfer des Himmels und der Erden, König der Welt. So jemanden kann man doch nicht zum Freund haben!
Jesus: Na toll, Petrus, war das dann eine Fangfrage?
Petrus: Nein, nein, nur...
Jesus: Was?
Petrus: Nun ja, ich finde du bist manchmal reichlich selbstbewusst.
Jesus: Und?
Petrus: Naja, fast überheblich.
Jesus: Wie meinst du das?
Petrus: Ich bin das Brot der Welt. Oder: Wer mir nachfolgt, der wird das Licht des Lebens haben. Sagt man so was?
Jesus: Warum nicht, wenn es stimmt.
Petrus: Da! Er hat es wieder getan.
Jesus: Meine Güte, Petrus, entspann dich mal. Ich habe nun mal einen engen Draht zu Gott, das dürfte sich ja nun langsam rumgesprochen haben. Wir haben ein, nun ja, kollegiales Verhältnis, ... irgendwie.
Petrus: Seit wann?
Jesus: Seit der Taufe im Jordan. Seit Johannes mich untergetaucht hat und ich dann den Himmel offen sah und da war mir Gott plötzlich ganz nah und ...
Petrus: Schon, gut, ich kenne die Geschichte. Ich habe auch einen engen Draht zu Gott, aber ich würde ihn nie meinen Freund nennen und Kollegen schon gar nicht.
Jesus: Redest du nie mit Gott?
Petrus: Reden? Nein. Ich bete, wie jeder ordentliche Mensch. Und ich halte mich an die korrekte Anrede.
Jesus: Und die wäre?
Petrus: Na, wie ich schon sagte, Gott, du Schöpfer oder Gott, König der Welt. Klingt angemessen, finde ich.
Jesus: Klingt irgendwie gestelzt und weit weg, finde ich.
Petrus: Na, du sagst vermutlich: Hi, Kumpel, was liegt an?
Jesus: Nein, ich sage, ... also ...
Petrus: Na jetzt bin ich aber mal gespannt.
Jesus: Sei ruhig, Mann. Manchmal sage ich gar nichts.
Petrus: Na toll.
Jesus: Ich weite mich und warte.
Petrus: Weiten und warten. Wahrscheinlich im Schneidersitz. Ommmm.
Jesus: Petrus, du bist manchmal so blöde, so unter Niveau.
Petrus: Danke.
Jesus: Nur weil dir was fremd ist, denkst du, du kannst dumme Sprüche machen.
Petrus: Entschuldige.
Jesus: Also, Gott kommt mir am ehesten nahe, wenn ich nicht so viele Worte mache. Dann habe ich das Gefühl von echter warmer Freundschaft.
Petrus: Ein warmer Freund. Hm. Und sonst?
Jesus: Sonst sage ich..., ach da lachst du ja wieder.
Petrus: Komm schon, Jesus, ich sage es auch nicht weiter.
Jesus: Hm, also gut, ich sage ... Papa.
Petrus: (prustet) Was??? Papa??? Das ist ja so was von uncool! Wenn ich das Jakobus erzähle...
Jesus: Ich wusste, es war ein Fehler.
Petrus: Also wirklich Jesus, sag wenigstens Vater.
Jesus: Ich denke gar nicht daran.
Petrus: Papa! Also wirklich!
Jesus: Gott ist eben mein Freund, der mich kennt bis ins Innerste, mich versteht, mir immer verzeiht, mir den Weg weist, mir alles zutraut, mir Kraft gibt, die Welt zu verbessern, mir beisteht, wenn ich Angst habe, meinen Sinn für Humor teilt, eine Mischung von Kumpel und Beschützer, Papa eben.
Petrus: Gott hat keinen Humor.
Jesus: Gott hat keinen Humor? Und wie war das mit der Schweineherde, die plötzlich auftauchte, als ich die Dämonen von diesem Verrückten da in Gerasa austrieb.
Petrus: Ja, das war ein toller Anblick. Alle Schweine rasten quiekend in den Abgrund mit den Dämonen im Leib. Blöde Viecher. Hab mich halbtot gelacht.
Jesus: Und wer hat die Schweine vorbeigeschickt?
Petrus: O.k., o.k. Gott hat Humor. Aber wenn du so eine enge, kollegiale Freundschaft zum Allmächtigen hast, kannst du deinen Freund nicht dazu bringen, die Welt mal vom Hunger zu befreien?
Jesus: Nein.
Petrus: Nein?
Jesus: Nein, das kann er nicht.
Petrus: Kann er nicht?
Jesus: Nein.
Petrus: Kannst du das mal erklären?
Jesus: Ja, aber ich will jetzt nicht. Trübes Thema. Gott hat eben auch seine dunklen Seiten. Und er braucht uns mehr, als wir denken.
Petrus: Na toll. War wohl nichts mit der Allmacht.
Jesus: Petrus, ich mag dich, weißt du ja.
Petrus: Im Prinzip schon, aber ich könnte es ruhig öfter hören.
Jesus: Aber du hast keinen Sinn für die Widersprüche des Lebens. Schwarz oder weiß, so ist das bei dir.
Petrus: Moment mal.
Jesus: Aber jedes Ding hat seine zwei Seiten. Auch ein Freund. Auch Gott. Der lässt einen auch mal ins Leere fallen. Denkt man jedenfalls ab und zu.
Petrus: Also weißt du was, Jesus, ich halte mich an die Freundschaft zu dir und du pflegst die Freundschaft zu Gott, dann bin ich über dich irgendwie auch der Freund Gottes und habe den ganzen Stress nicht.
Jesus: Nee, nee, Petrus, so läuft das nicht. Meinetwegen lerne von mir, werde lockerer im Umgang mit dem Allmächtigen, wie du ihn nennst, lerne Vertrauen zu haben, aber die Freundschaft mit ihm, die musst du schon selber hinkriegen. Das muss jeder auf seine eigene Art tun.
Petrus: Hm. Schade. Ich weiß aber nicht, wie ich mit ihm reden soll, ehrlich gesagt. Immer wenn ich Gott, du Allmächtiger, sage, dann kommt mir das wie peantus vor, was ich auf dem Herzen habe. Kannst du uns nicht mal eine Vorlage erarbeiten? So was Vertrauliches, aber mit Horizont.
Jesus: Kann es versuchen. Wie wäre es mit Papa unser im Himmel?
Petrus: Jesus, sei einmal ernst.
Jesus: Ich bin immer ernst. Papa unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Petrus: Ich weiß nicht. Ich habe immer noch das Gefühl, es müsste ein Blitz vom Himmel kommen, wenn du solche Sprüche machst.
Jesus: Ich denke mal nach. Ciao.
Petrus: Bis später dann. (schüttelt den Kopf) Papa unser, also wirklich.


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