Mittwoch, 21. August 2013

Anspiel zum Kaufmann und der Perle, Mt 13, 45-46

Für den Vorstellungsgottesdienst der neuen Konfis zum Thema "Perlen des Glaubens"

(Die Figur des Kaufmanns lehnt sich an die Geschichte aus  Von Schafen, Perlen und Häusern: Jesus erzählt von Mick Inkpen an. Sehr zu empfehlen. Vor allem auch sein Bilder-Buch "Jesus nimmt frei.")




Der reiche Kaufmann und seine Perle
Erzählerin:         Was macht Freude, ich meine, was macht euch und Ihnen so richtig Freude? Vielleicht das Reisen oder shoppen gehen oder eine Runde Doppelkopf? 
Jesus behauptet, Leben im Reich Gottes würde Freude machen, so große Freude wie z. B. das Shoppen und weil er, weise wie er nun mal war, schon ahnte, dass Shoppen im Leben der Jugendlichen heute eine große Rolle spielen würde, erzählt er eine Geschichte vom einem Shopping-Tag. Die Geschichte soll zeigen, wie sich die Freude im Reich Gottes anfühlen wird. Doch hören wir ihm zu und erfahren, wie es wirklich dazu kam.

Jesus:                  Kommt Leute, lasst euch nicht hängen. Wir haben noch mindestens eine Stunde Fußmarsch vor uns.
Petrus:                Jesus, du nervst. Wir laufen von einem Dorf zum andern. Das macht keinen Spaß. 
Jesus:                  Was ist los mit euch? So ein schlapper Haufen ist mir ja noch nie begegnet.
Andreas:             Wundert dich das? Wir schuften täglich für das Reich Gottes und kümmern uns mit dir um die Kranken und reden mit den Traurigen und bemühen uns sanftmütig zu sein.
Jesus:                  Weit seid ihr damit aber nicht gekommen.
Johannes:           Was? Selbst als dieser reiche Kaufmann da mit seinem Besitz geprahlt hat und daneben die Armen standen, habe ich den Mund gehalten.
Jesus:                  Mund halten nennst du das? So, so.
Johannes:           Ich habe ihm nur ganz freundlich dein Gleichnis vom Reichen erzählt, der in der Hölle schmort und seine lebenden Brüder warnen will und es nicht darf.
Jesus:                  Da hat er sich aber gefreut.
Johannes:           (reibt sich die Hände)  Ganz blass ist er geworden, der reiche Sack.
Jesus:                  Wie oft soll ich euch das noch sagen: Die Menschen sollen lernen, dass es Freude macht im Reich Gottes zu leben, dass sie gewinnen, nicht dass sie verlieren, wenn sie nach Gottes Geboten leben.
Johannes:           Ja, ja.
Jesus:                  Hört mal. Ich erzähle euch eine Geschichte von einem reichen Kaufmann.
Petrus:                (gelangweilt) Und dann wird er arm und ist total glücklich, dass er betteln darf wie wir, weil wir kein Geld mitnehmen dürfen und fertig ist die Geschichte.
Jesus:                  (forschend) Petrus?
Petrus:                Ja, Jesus?
Jesus:                  Kann es sein, dass dir zur Zeit die rechte Freude fehlt?
Petrus:                Kein Kommentar.
Jesus:                  Hör einfach mal zu. Vielleicht wisst ihr dann wieder, warum wir hier rumlaufen. Die Geschichte handelt vom Kaufen. Stellt euch einen Kaufmann vor. Habt ihr das?
Andreas:             Ja, fett, feist und selbstzufrieden.
Jesus:                  Genau! Und der sagt:

Kaufmann:         (tritt lässig von der Seite auf, redet langsam, mit Pausen und ein bisschen snobistisch) Hi, wie geht’s? Gut? Mir auch. Bin Kaufmann und sehr reich. Habe alles. Total coole Sachen.
Ein riesiges Haus, einen Swimmingpool, 5 Kühlschränke voll mit Pommes und Pizza, Klamotten vom Feinsten. Habe ausgesorgt und muss nicht mehr arbeiten. Mein Konto wird nie wieder leer.
Geht’s mir gut! Jeden Tag Pommes auf den Tisch, ein Ründchen im Swimmingpool drehen, dass ich nicht verfette, genügend Schlaf und abends ein oder zwei Filmchen. Was will ich mehr vom Leben?
Andreas:             Ich versteh nur Bahnhof.
Jesus:                  Ich erzähle nicht nur für euch, sondern auch für künftige Generationen.
Andreas:             Aha.
Jesus:                  Eines Tages aber, an einem der seltenen Tage, als der Kaufmann ausging, da fand er in einem Laden eine Perle, eine wunderbare Perle. So eine schöne, große, schimmernde Perle hatte er noch nie gesehen.
Kaufmann:         (steht vor einem der eine Perle auf einem Kissen hält, redet nicht mehr snobistisch, sondern aufgeregt) Ohhhh, ist die schööön. Wunderbar. Mein Herz wird ganz warm. Muss das eine Freude sein, sie zu besitzen. Den ganzen Tag würde ich davor sitzen und sie anschauen. Ich muss sie haben! Unbedingt!! Wieviel kostet sie?         
Mann:                 3 Millionen Euro.
Kaufmann:         Drei Millionen??? Das ist Wahnsinn!! Vergiss es!
Jesus:                  Und der Mann ging nach Hause. Aber die Perle ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Er dachte an sie Tag und Nacht. Die Pommes vergammelten im Kühlschrank, das Wasser im Swimmingpool blieb unberührt und die DVDs, die er sich hatte schicken lassen, lagen unbeachtet herum.
Nichts machte ihm mehr Freude. Da, eines Tages, fasste er einen Entschluss.
Petrus:                Er überfiel den Perlenhändler.
Jesus:                  Nicht doch. Hör zu.
Kaufmann:         (läuft unruhig hin und her) Ich muss diese Perle haben. Alle werden mich auslachen, das weiß ich, wenn ich alles verkaufe nur wegen dieser einen Perle. Aber das ist mir egal. Wozu brauche ich einen Swimmingpool, ein 15-Zimmer-Haus? Und die Pommes hängen mir auch zum Hals raus. Ich brauche drei Millionen Euro. Zwei Millionen habe ich auf dem Konto, der Rest muss vom Haus und den Kühlschränken und meinem Besitz kommen.  Perle, ich komme! (verschwindet und zieht sich in der Sakristei um)
Jesus:                  Und der Mann ging hin und verkaufte alles, was er hatte.
Andreas:             Alles?
Jesus:                  Alles, außer seinem Lieblingshut. Schaut.
Kaufmann:         (Kommt in einfacher Kleidung mit zwei prall gefüllten Tüten voller Geld an oder einer Schubkarre und stellt es vor dem Perlenhändler ab.)  So, alles verkauft. Das müsste reichen.
Jesus:                  Und der Perlenhändler zählte und sagte:
Mann:                 Es fehlen noch 50 Euro.
Kaufmann:         So ein Mist. Ich habe aber nichts mehr, was 50 Euro wert ist.
Mann:                 Dann gib mir deinen Hut und wir sind quitt.
Kaufmann:         Wirklich? Also gut, es ist mein Lieblingshut.
Mann:                 (setzt ihn sich auf) Er ist sehr schön. Hier ist die Perle.
Kaufmann:         (fasst die Perle vorsichtig an) Oh, wie schön, wie wunderschön. Ach, bin ich glücklich, so überglücklich. (hüpft in Richtung Sakristei und ruft weiter) Ich freue mich, ach wie ich mich freue!
Johannes:           Süß.
Jesus:                  Nicht wahr?
Andreas:             Ich mag solche Spinner.
Jesus:                  Ich weiß. Erinnert euch die Geschichte nicht an etwas? Na, Petrus?
Petrus:                (etwas verlegen) Naja, ja. An den Tag, als du an den See Genezareth kamst und mir in die Augen schautest und sagtest, ich dürfe mitkommen und Menschen fischen.
Jesus:                  Und? Hast du dich da gefreut?
Petrus:                Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so eine Freude empfunden wie in dem Moment. (wird immer schwärmerischer) Mein Herz wurde warm und weit. Ich glaubte plötzlich, dass sich die ganze Welt ändern kann. Frieden, Freude überall. Es war toll, es war so schön, so wunderschön. Ich war so glücklich, so überglücklich.
Johannes:           (legt ihm die Hand auf die Schulter) Hey, Alter, entspann dich.
Petrus:                (normal) Hast du dich damals nicht gefreut, Johannes?
Johannes:           Doch, klar, aber ich bin dennoch ein Mann geblieben und nicht so ein Weichei geworden wie..
Petrus:                (gefährlich) Wie wer.
Jesus:                  Leute, Friede.
Andreas:             Jesus?
Jesus:                  Ja, Andreas?
Andreas:             Du hast ja recht mit der Freude und dem Reich Gottes und meistens sind wir ja auch einer Meinung und sind ganz erfüllt von deiner tollen Gegenwart und dem, was wir alles tun und bewegen.
Jesus:                  Ich weiß, Andreas und das schätze ich sehr an euch.
Andreas:             Aber...
Jesus:                  Aber was?
Andreas:             Wir haben früher viel mehr gefeiert. Wisst ihr noch, bei Zachäus? Das war doch eine Bombenstimmung,. Erst den Zöllner bekehrt und dann kamen der Lammbraten und der Wein...
Petrus:                Das war eine Freude!
Jesus:                  Ihr habt Recht. Übrigens. In Kafernaum, da sitzt neuerdings ein Mann im Zollhäuschen, der heißt Matthäus.
Petrus:                Heißt das...?
Jesus:                  Wollen wir den mal auf den rechten Weg führen?
Johannes:           Ja!
Andreas:             Und mit einer Feier in unsere Runde aufnehmen?
Jesus:                  Ich denke, das wäre angemessen. Würde euch das Freude machen?
Alle 3:                  Ja!

Erzähler:             Jesus war ein ernsthafter Mensch, aber viele seine Geschichten enthalten ein Augenzwinkern, das wir nicht bemerken, weil Jesus diese Geschichten eben nicht der Nachwelt, sondern seinen Leuten erzählt hat, die häufig Bauern und einfache Leute waren. Eines aber ist klar. Es ging ihm nicht darum, Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen. Sie sollten merken, dass ein Leben in Gemeinschaft, in Frieden und Gerechtigkeit, um hier mal ein paar Schlagwörter in die Menge zu werfen, dass sie das mit Freude erfüllt. Ob das stimmt oder leere Versprechungen sind, ob wir wirklich Perlen finden, die uns erfreuen und bereichern, wenn wir uns mit dem Glauben und der Kirche beschäftigen, das werden wir in den nächsten 1,5 Jahren gemeinsam prüfen.
(Und dann sagt die Erzählerin noch dies und das, aber dafür lässt sie dann die Predigt weg...)



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