Es ist hell geworden
Predigt am 1. Weihnachtstag zu Titus 3, 4-7
Predigt am 1. Weihnachtstag zu Titus 3, 4-7
Gnade sei
mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
Es ist
hell geworden.
Die Nacht
ist vorbei.
Die
Hirten sind zurückgekehrt.
Sie
sitzen wieder bei ihren Schafen.
Die
Freude klingt noch in ihnen nach.
Hell ist
es in ihnen geworden.
Ein Junge kommt angelaufen.
Ein Junge kommt angelaufen.
Der Sohn
eines Herdenbesitzers.
Er bringt
etwas zu essen im Auftrag seines Vaters und schaut erstaunt in die leuchtenden
Gesichter.
So kennt
er sie nicht.
Härte
kennt er von ihnen.
Bitterkeit.
Raues Lachen kennt er, wenn sie ihre Späße machen.
Wohl auch mal ein gutmütiges Klopfen auf die Schulter,
Bitterkeit.
Raues Lachen kennt er, wenn sie ihre Späße machen.
Wohl auch mal ein gutmütiges Klopfen auf die Schulter,
wenn
ihnen der Inhalt des Korbes gefällt.
Aber dieses Lächeln, mit dem sie auf ihn schauen, ist ihm fast unangenehm.
Aber dieses Lächeln, mit dem sie auf ihn schauen, ist ihm fast unangenehm.
So
liebevoll, glücklich und offen hat er noch nie jemanden schauen sehen.
„Was ist los?“, fragt er.
„Was ist los?“, fragt er.
„Setz
dich“, antwortet einer der Hirten. „Lass dir erzählen.“
Er öffnet den Korb und teilt das Essen aus.
Auch der Junge kriegt etwas ab.
Er öffnet den Korb und teilt das Essen aus.
Auch der Junge kriegt etwas ab.
„Ich weiß
nicht genau, was es war, das da über uns kam letzte Nacht“,
beginnt der
Hirte mit bedächtiger Stimme und schluckt den ersten Bissen herunter.
„So oft habe ich in den Nächten auf dem Feld in den Himmel geschaut.
Sternenübersät.
„So oft habe ich in den Nächten auf dem Feld in den Himmel geschaut.
Sternenübersät.
Weite,
die das Auge nicht fasst.
Und ich sah das Licht Gottes, das sich seit dem ersten Tag müht, zu uns zu kommen
und immer wieder Halt macht,
Und ich sah das Licht Gottes, das sich seit dem ersten Tag müht, zu uns zu kommen
und immer wieder Halt macht,
vor der
Enge unseres Lebens,
vor
Bosheit und Hass, voll Gewalt und Neid.
Und ich – wir - mitten drin, auch nicht besser als die anderen.“
Und ich – wir - mitten drin, auch nicht besser als die anderen.“
Der Junge
zieht die Augenbrauen hoch.
Das ist er von ihnen nicht gewöhnt.
Woher hat ein Hirte solche Worte?
Aber sie rühren etwas an in ihm.
Die Skepsis weicht aus seinem Gesicht.
Etwas scheint passiert zu sein.
Das ist er von ihnen nicht gewöhnt.
Woher hat ein Hirte solche Worte?
Aber sie rühren etwas an in ihm.
Die Skepsis weicht aus seinem Gesicht.
Etwas scheint passiert zu sein.
Er hört
weiter zu.
„Und dann, plötzlich“, fährt der Hirte fort,
„Und dann, plötzlich“, fährt der Hirte fort,
„war etwas
Helles, Glitzerndes in der Luft.
Ein Lächeln am Himmel, das sich ausbreitete.
Ein Lächeln am Himmel, das sich ausbreitete.
Ein warmer
Regen von Freundlichkeit und Mitgefühl kam auf uns nieder
und die Wärme
erfüllte uns ganz.
Gottes Worte drängten sich in unsere kleine Welt,
in Schafgeruch und kühlen Nachtnebel.
Friede auf Erden, sang es, Friede allen Menschen.
Gottes Worte drängten sich in unsere kleine Welt,
in Schafgeruch und kühlen Nachtnebel.
Friede auf Erden, sang es, Friede allen Menschen.
Töne von weit her, auf einmal so nah.
Engelsworte
luden uns ein, von der Furcht zu lassen und Gottes Geschenk zu öffnen,
dort in
der Krippe in Bethlehem.
Engel?, denkt
der Junge erstaunt, ‚und Krippe?’
‚Richtig,
es sind Leute gekommen.
Haben im
Stall geschlafen.
Aber...’
Doch der Hirte redet schon weiter.
Aber...’
Doch der Hirte redet schon weiter.
„Klänge der Hoffnung lagen in der Luft.
Die Netze der weglosen Wege zerrissen.
Wir standen auf.
Angezogen von Ihm. Gerufen. Geholt.
Die Netze der weglosen Wege zerrissen.
Wir standen auf.
Angezogen von Ihm. Gerufen. Geholt.
Wir
konnten gar nicht anders als zu laufen, zu rennen.
Wir folgten der Lichtspur der hellen Worte bis in den Stall.
Wir folgten der Lichtspur der hellen Worte bis in den Stall.
Wir sahen
das Kind, gerade geboren.
Und wussten: Es stimmt,
was wir da auf dem Feld hörten:
Friede, es darf wirklich Friede sein in aller Welt.
Gottes Ja erfüllte in unser Herz.
An den Hindernissen vorbei, durch unsere bitteren Erfahrungen hindurch und durch die Leere. Mitten ins Herz.
Friede, es darf wirklich Friede sein in aller Welt.
Gottes Ja erfüllte in unser Herz.
An den Hindernissen vorbei, durch unsere bitteren Erfahrungen hindurch und durch die Leere. Mitten ins Herz.
Wir verstanden:
Gott hat einen großen Schritt gemacht, auf uns zu in dieser Nacht.
Uns hat
er gemeint und alle anderen auch.
Sein
Friede für alle, für alle Welt.
„Das geben wir weiter, versprachen wir uns.“
Und die anderen Hirten in der Runde nickten. „Wir geben es weiter, das Licht dieser Nacht.“
‚Ihr’, denkt der Junge, ‚ihr’?!
Sein Staunen muss ihm vom Gesicht abzulesen sein.
„Das geben wir weiter, versprachen wir uns.“
Und die anderen Hirten in der Runde nickten. „Wir geben es weiter, das Licht dieser Nacht.“
‚Ihr’, denkt der Junge, ‚ihr’?!
Sein Staunen muss ihm vom Gesicht abzulesen sein.
Denn
einer der Hirten lächelt ihn an:
„Wir
schaffen das“, sagt er. „Es ist hell geworden. Die Nacht ist vorbei.“
Alle
schweigen.
Auch der
Junge.
Es ist
immer noch etwas in der Luft, das spürt er.
Etwas singt
und breitet sich aus. Auch in ihm.
Irgendetwas Helles, Freundliches, das ihn öffnet, für Gott und die Welt.
Irgendetwas Helles, Freundliches, das ihn öffnet, für Gott und die Welt.
Worte hat
er noch nicht dafür.
Vielleicht
gibt es dafür auch keine Worte.
Aber es
gibt Musik.
Orgelimprovisation (Hinweise für den Organisten):
Z.B. Über „Brich an du schönes Morgenlicht“ (EG 33) oder „Der helle Morgenstern
ist aufgedrungen“ (EG 69) Wenn ich mir
was wünschen darf: Eine Mischung von zart und gewaltig, so eine Mischung von
Jauchzet, frohlocket und Bereite dich Zion, viel Dur...
Es ist
hell geworden.
Die Nacht
ist vorbei.
Das haben
Menschen immer wieder erlebt, wenn sie Jesus begegnet sind.
Dieses
Leuchten, diese Freundlichkeit haben sie erlebt,
wenn er
redete, sie anrührte, lächelte.
Sie haben
gespürt: Friede, es darf wirklich Friede sein in dieser Welt.
Von Gott her kommt dieser Friede auf uns zu – trotz aller
Bosheit und Gleichgültigkeit, trotz blindem Hass und
Verblendung.
Wir
schaffen das, sagen sie.
Wir werden getragen von der Liebe, die diesen Frieden wünscht, mehr als alles andere. Wir haben es mit Jesus erlebt.
Und das haben sie weiter gegeben.
Wir werden getragen von der Liebe, die diesen Frieden wünscht, mehr als alles andere. Wir haben es mit Jesus erlebt.
Und das haben sie weiter gegeben.
Und immer
neue Geschichten und Worte dafür gefunden.
Wie zum
Beispiel die Worte, die einer im Titusbrief gefunden hat, im 3. Kapitel.
Lesung: Titus 3, 4-7
„Als aber
erschien die Güte und Menschenliebe Gottes,
unseres Retters,
hat er uns aus der Verstrickung (in Bosheit und Hass und Neid, (V 3)) gerettet,
nicht, weil wir gerechte Taten vollbracht hätten, sondern allein, weil Gott
Mitgefühl und Erbarmen mit uns hatte.
So hat uns Gott gerettet durch das Bad der Wiedergeburt, erneuert durch die Heilige Geistkraft.
Diese hat Gott reichlich über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unsern Retter, damit wir, durch dieses Geschenk gerecht geworden, und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.“
So hat uns Gott gerettet durch das Bad der Wiedergeburt, erneuert durch die Heilige Geistkraft.
Diese hat Gott reichlich über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unsern Retter, damit wir, durch dieses Geschenk gerecht geworden, und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.“
Es ist
hell geworden.
Die Nacht
ist vorbei.
Reichlich
ausgegossen wurde Gottes Geist.
Reichlich
ausgegossen in unsere Herzen.
Und wir
dürfen baden in seiner Menschfreundlichkeit.
Und
hoffen, dass das Mitgefühl, das Gott mit jedem von uns hat, Kreise zieht.
Auch
durch uns.
Wir haben gefeiert letzte Nacht.
Haben
gesungen und gegessen,
haben
Freude getauscht,
die
Freude ein Geschenk zu machen und die Freude, von anderen bedacht zu werden, zu
spüren, dass wir füreinander ein Geschenk sind.
Weihnachten,
eine Zeit, in der es so schön ist, wenn Freundlichkeit Raum hat.
eine Zeit, in der es so schön ist, wenn Freundlichkeit Raum hat.
Und so
schmerzhaft, wenn das nicht gelingt
und Hass und Gewalt weiter gehen.
und Hass und Gewalt weiter gehen.
Schmerzhaft,
wenn Missstimmung die Freude trübt.
Aber wir
erleben auch das Neue, Helle.
Wir
erleben, wie weit der Raum wird, wenn wir offen und freundlich sind.
Grenzen gehen auf, weil Menschen in
größter Not vor den Grenzen stehen.
Wir beginnen, nicht Menschenmassen zu sehen, sondern Mensch für Mensch. Jede Frau, jeder Mann und jedes Kind ist ein Mensch, den Gott meint und liebt. Mindestens dies ist möglich.
Vom Krieg und Terror gehetzte Menschen wurden willkommen geheißen.
Das war noch keine geordnete Lösung.
Aber es war ein warmes Bad in der Freundlichkeit.
Wir beginnen, nicht Menschenmassen zu sehen, sondern Mensch für Mensch. Jede Frau, jeder Mann und jedes Kind ist ein Mensch, den Gott meint und liebt. Mindestens dies ist möglich.
Vom Krieg und Terror gehetzte Menschen wurden willkommen geheißen.
Das war noch keine geordnete Lösung.
Aber es war ein warmes Bad in der Freundlichkeit.
Ich meinte, dahinter und darin immer wieder Gott sehen zu können,
wie er mit großen Schritten und einem liebevollen Lächeln auf uns zugeht.
Welche Freude,
welches Geschenk auch für uns, dieses Bad in der Freundlichkeit!
Gott geht
mit großen Schritten und einem liebevollen Lächeln auf uns zu.
Und immer
wieder lassen Menschen sich von der Menschenfreundlichkeit Gottes einladen und gehen
selber den nächsten Schritt.
Und
spüren, das ist meine Rettung, das ist unsere Rettung, wenn wir der
Freundlichkeit nachgeben.
Denn das
ist es, was am Ende zählen wird, Güte und Freundlichkeit.
Menschen gehen den nächsten Schritt.
Hirten sitzen da mit erleuchteten Gesichtern.
Worte, die man von ihnen noch nicht gehört hat, kommen aus ihrem Mund.
Ein anderer verlässt seinen Lehrstuhl, weil er sich von Christus nach Afrika gerufen fühlt. Sein Hospital in Lambarene gibt es noch immer. Mehr als 100 Jahre ist es hier. Ein helles Lebenszeichen von Bethlehem her.
Hirten sitzen da mit erleuchteten Gesichtern.
Worte, die man von ihnen noch nicht gehört hat, kommen aus ihrem Mund.
Ein anderer verlässt seinen Lehrstuhl, weil er sich von Christus nach Afrika gerufen fühlt. Sein Hospital in Lambarene gibt es noch immer. Mehr als 100 Jahre ist es hier. Ein helles Lebenszeichen von Bethlehem her.
Eine kommt in ihrer Freizeit wochenlang in die Olympiahallen und empfängt
die, die so lange auf der Flucht waren, gibt Essen, Kleidung und ein Lächeln
aus.
Vielleicht können nicht alle bleiben; aber das spielt jetzt keine Rolle.
Denn für Nächstenliebe gibt es keine Grenze, erst recht keine Obergrenze.
Und keine Tat der Liebe ist vergeblich.
Vielleicht können nicht alle bleiben; aber das spielt jetzt keine Rolle.
Denn für Nächstenliebe gibt es keine Grenze, erst recht keine Obergrenze.
Und keine Tat der Liebe ist vergeblich.
Sie oder er hat ein gutes Herz, sagen wir manchmal.
Und dürfen das selber sein.
Und dürfen das selber sein.
Menschen
mit einem guten Herzen.
Gott hat all
seine Güte in unser Herz gelegt.
Jesus hat
uns für diese Güte geöffnet,
dass wir
nicht bei uns selber stehen bleiben, sondern mit offenen Händen austeilen,
austeilen dürfen,
austeilen dürfen,
ohne
Ende.
Die Nacht
ist vorbei.
Es ist
hell geworden.
Es darf
Friede sein.
Die helle
Musik dieser hoffnungsvollen Nacht zieht uns weiter
Hilft uns
auf die Beine wie den Hirten auf dem Feld.
Sein Friede zieht Kreise.
Beschenkt gehen wir weiter.
Ziehen unsere Kreise. Seine Kreise.
Sein Friede zieht Kreise.
Beschenkt gehen wir weiter.
Ziehen unsere Kreise. Seine Kreise.
Güte und
Menschenfreundlichkeit tragen wir in uns,
geben wir
weiter.
Die Nacht
ist vorbei.
Es ist hell geworden.
Es ist hell geworden.
Immer
noch:
Etwas Glitzerndes ist in der Luft.
Etwas Glitzerndes ist in der Luft.
Gottes
Lächeln, das sich ausbreitet.
In uns.
Amen.
Lied:
Sing jubilate 4 Gott aus Gott und Licht aus Licht (nicht zu schnell, damit die
Leute mitkommen)
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