Sonntag, 22. Dezember 2013

Krippenspiel mit Konfirmanden und anschließender Ansprache "Weihnachtsfreude"


Weihnachtsfreude überall

Im Himmel 1
                        (Orgelmusik)
Raphael:       (schaut runter und rauft sich die Haare) Das hält ja der stärkste Engel nicht aus.
Gabriel:        (kommt hinzu, würdig) Aber Raphael, was ist denn mit dir los?
Raphael:       (schaut auf). Ach hallo, Gabriel. (schüttelt den Kopf)  Es ist die Hölle!
Gabriel:        (streng) Raphi, achte auf deine Wortwahl!
Raphael:       Entschuldige.
Gabriel:        Also, was gibt‘s?
Raphael:       Ich stecke mitten in den Weihnachtsvorbereitungen. Und dann muss ich mich noch um diesen Neuling hier kümmern, der bei mir Praktikum machen soll. (zeigt auf Michael).
Gabriel:        Michael?
Raphael:       Ja, Michael.
Michael:        Hi!
Raphael:       (entnervt) Der Engelsgruß, Michael, achte auf deine Wortwahl!
Michael:        Ach ja.... (verneigt sich etwas übertrieben)  Sei gegrüßt Bruder der himmlischen Weiten, Freudenbote des Allerhöchsten. Gut?
Raphael:       (übergeht die Frage)  Weißt du, was der Bengel angestellt hat? Er hat Umleitungsschilder auf den Milchstraßen aufgestellt. Kein Engel wusste mehr, wo‘s langgeht.
Gabr.:            (gütig) Ein kleiner Scherz.
Raphael:       Kleiner Scherz?! Ein Trupp Engel war zur Erde unterwegs, irgendeine Flutkatastrophe oder so. Und wo sind sie gelandet?
Gabr.:            Na?
Raphael:       Auf den Saturnringen. Und bis sie sich da wieder rausgewurschtelt haben... Ich sag dir.
Gabr.:            Hm. Michael?!
Michael:        Na, wir sind doch die Freudenboten und das hat Freude gemacht.
Gabriel:         Wem?!
Michael:        Na, mir!
Gabriel:         So, so. Die Weihnachtsfreude, Michael, ist etwas Wunderbares, Heiliges. Sie kommt von Herzen und bringt Wärme in die ganze Welt. Wir sollen diese Freude in den Herzen der Menschen entzünden. Durch die frohe Botschaft „Friede auf Erden“, du verstehst?
Michael:        Ich verstehe nicht, was an Weihnachten so toll sein soll und was das mit Frieden auf der Welt zu tun hat.
Woher soll der kommen? Von den langweiligen Hirten? Von Jesus in der  Krippe, ganz rot im Gesicht, weil er gerade geboren ist? Von Maria und Josef, die tun, was Augustus ihnen befielt?
Oder von diesen ausländischen Weisen, die Jesus Schokolade und Kekse und einen MP3-Player bringen?
Raphael:       Stopp, das reicht!! Gabriel, das geht über meine Kräfte! Dieses Kindsvolk! Treibt sich auf der Erde rum, weiß, was ein MP3-Player ist, aber kennt noch nicht einmal die Geschichte vom größten Engelsauftritt aller Zeiten genau. Diese Jugend hat kein Herz, kein Gemüt, kein Zartgefühl, kein...
Gabriel:        Güte, Raphi, sei gütig und verständnisvoll. Nur so wirst du die Herzen der Jugend bewegen. Du wirst diesem Bengel, ich meinem unserem künftigen Engelskollegen, schon das Herz öffnen für die Weihnachtsfreude, da bin ich sicher. Ich verlass mich auf dich!
Raphael:       Ich weiß.
Gabriel:        Macht’s gut, ihr beiden.
Raphael:       Also, Michael, du kriegst jetzt Nachhilfeunterricht.
Michael:        Aber..
Raphael.       Ruhe!
Michael:        Du sollst doch gütig zu mir sein.
Raphael:       Gütig, mein Lieber, bin ich als Engel von Natur aus und dazu ganz klar in meinen Ansagen: Sei ruhig!
Michael:        Bin ich doch.
Raphael:       Erste Stunde: Geschichte Israels.
Michael:        Das ist nicht dein Ernst?!
Raphael:       Klingt das etwa nicht so? Schau hin. Die Hoffnung auf Friede und die Freude, die Gott gibt, sind alt.  

Szene 1:         Das Volk, das im Finstern wandert.
Israelit:         Da sitzen wir in Babylon am Fluss und weinen. Unsere Herzen sind schwer. Fern von der Heimat, vertrieben von Jerusalem, der Stadt des Lichtes, in der Gott wohnt. Wo ist Friede. Wo ist Hoffnung? Wo ist die Freude unseres Lebens geblieben? Jesaja, unser Prophet, sprich zu uns.
Jesaja:                Nicht ich, Gott spricht zu euch. Auch hier.

(Kinder in schwarzen Umhängen knien wahllos  verteilt auf dem Boden. Scheinwerfer geht an. Gleichzeitig passende Musik, z.B. claire de lune von Debussy oder Klaviermusik)

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.
                            Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

(Kinder richten sich auf. Sehen sich um, machen vorsichtige Schritte, wenden sich einander zu.)

Gott, du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude.

(Die Kinder werfen ihre Umhänge ab und haben helle Sachen, auf jeden Fall gelbe oder weiße Pullover/T-Shirts an. Sie heben die Arme in die Luft und  bilden langsam drei Kreise, in deren Mitte jeweils ein Kind kniet.)

Wenn du in deiner Mitte niemanden unterjochst
(Kind richtet sich auf)

und nicht mit Fingern zeigst
(Kinder zeigen mit Fingern auf das Kind in der Mitte, Kind legt die Hände vors Gesicht)

und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt
(Kinder legen langsam ihre Hände aufs Herz, Kind nimmt langsam die Hände vom Gesicht)

und den Elenden sättigst,
(Kinder strecken eine Hand gebend aus, gehen in die Mitte und holen das Kind in ihre Reihe),

dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
(Kreise lösen sich auf, werden zu einer Menschenschlange, die im Raum herumgeht. Nach und nach fassen sich die Reihen an und werden zu einer, die dann im Halbkreis stehen bleibt.)  

Ein Kind ist geboren, der künftige König ist uns geschenkt! Und das sind die Ehrennamen, die ihm gegeben werden:
Sprecher 1:        Umsichtiger Herrscher.
Sprecher 2:        Mächtiger Held.
Sprecher 3:        Ewiger Vater
Sprecher 4:        Friedensfürst
Jesaja:                Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.
(Kinder knien sich hin. Licht aus, Musik aus. Szenenwechsel)
Michael:            Sehr hübsch.
Raphael:            Hübsch?
Michael:            Schön. Geht zu Herzen. War’s das?
Raphael:            Nein, jetzt geht es erst richtig los. 2. Stunde: Weihnachtsgeschichte
Michael:            Kenne ich doch!
Raphael:            Das habe ich gemerkt. Und außerdem: Die Weihnachtsgeschichte muss man erleben, jedes Jahr die Botschaft des Friedens und der Freude hörn und sie feiern.
Michael:            (seufzt) Also los.
Raphael:            Stimmen wir uns erst einmal mit einem Lied ein.
Lied:                  
Lesung 1:           Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und jedermann ging zur Schätzung in seine Stadt. Da ging auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zu seiner Geburtsstadt Bethlehem, damit er sich schätzen ließe mit seiner Frau Maria; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass Maria gebären sollte.
Szene 2:              Maria und Josef
Maria:            Wir sind in Bethlehem, Josef.
Josef:             Gott sei Dank.
Maria:            Ich freue mich so auf das Kind, du auch?
Josef:             Schon, aber ich würde mich noch mehr freuen, wenn wir wüssten, wo dieser Stall ist, den uns der Wirt genannt hat.
Maria:            Bitte, Josef, sei nicht immer so negativ. Das geht mir auf die Nerven.
Josef:             Wir haben eine Geburt vor uns.
Maria:            Ich habe eine Geburt vor mir.
Josef:             In einem Stall.
Maria:            Das wird schon.
Josef:             Maria, wie kannst du so zuversichtlich sein?
Maria:            Josef, Gott hat mir gesagt: Alle werden mich selig preisen. Das geht gut aus, keine Sorge.
Josef:             Da ist der Stall.
Maria:            Na, also. Jetzt holst du frisches Stroh und Wasser da aus dem Bach.
Josef:             Warum ich, mein Gott?
Maria:            Und ich würde mich sehr freuen, wenn du dich beeilen könntest.
Josef:             Beeilen? Ach du lieber Himmel.             

Bethlehem I: Hirten auf dem Feld
                        (Vorhang auf,  Spot ist aus, gedämpftes Licht)

Lesung               Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Simon:           Wo ist Freude, wo ist Frieden. Ach, mein Herz ist alt und müde.
Hirte 1:          Simon, nicht schon wieder.
Ruben:           Das versteht ihr nicht. Unsere Augen haben schon soviel gesehen.
Simon:           Im Finstern wandeln wir. Wo ist das Licht?
Ruben:           Wo ist die Freude Israels geblieben?
Hirte 2:          Die kommt schon wieder.
Ruben:           Ach, Simon weißt du noch?
Simon:           Ja, Ruben, einst waren auch wir voll jugendlicher Kraft.
Ruben:           Die Hormone brausten durch unsere Adern.
Hirte 1:          Na holla.
Simon:           Aber schaut uns an, uns Hirten: Wir sind arm, wir sind müde, wir sind alt.
Hirte 3:          Ihr seid alt.
Hirte 4:          Und ihr geht uns auf die Nerven mit eurem ewigen Gejammer.
Simon:           Wo ist die Achtung vor dem Alter geblieben?
Ruben:           Lass nur, Simon, wir sind nicht mehr gefragt.
Hirte 4:          Von wegen. Wir nehmen euch immer noch mit auf die Weide und fragen euch sogar um Rat.

Simon:           Unsere Weisheit, in einem langen Leben gesammelt, ist nichts mehr wert. Wisst ihr denn, was wahre Freude im Leben ist?
Hirte 2:          Ich habe es mit der Freude versucht, Simon. Und als ich dich um Rat gefragt habe, wie ich an Ruth heran kommen soll, hast du das Hohe Lied aus der Bibel zitiert.
Hirte 3:          Was? Wie peinlich ist das denn? Hat’s geklappt?
Hirte 2:          (winkt ab)
Ruben:           Echte Freude ist eben ein Geschenk Gottes und kommt von Herzen.
Simon:           Armes Israel, eine unsensible Jugend ohne Hoffnung, schaut nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze.
Hirte 4:          (geht drohend auf sie zu) Moment mal.
Hirte 1:          Lass sie. Hat keinen Sinn. Kommt ihr beiden, ihr seid müde.
Hirte 2:          Ja, ruht euch aus und schlaft ein wenig. Wir übernehmen die Nachtschicht.
Simon:           Na gut. Komm Ruben. (legen sich hin und schlafen)
Hirte 1:          Hey, Leute, schaut mal (deutet auf den Himmel)  Was ist denn das für eine irre Beleuchtung?
Hirte 2:          Und was für ein seltsames Klingen? (Klavier klimpert ein wenig ätherisch)
Hirte 3:          Cool.
Hirte 4:          Da!! (zeigt auf den Engel) Ein Skywalker.
Hirte 1:          Ein was?
Hirte 4:          Ein, ein... keine Ahnung, was das sein soll.
Gabriel:        (von Kind gespielt. schüttelt den Kopf) Ich könnte euch aufklären, wenn ihr mich lasst.
Michael:       (an der Seite)  Soll das Gabriel sein?
Raphael:       Ja, er war da noch sehr viel jünger.
Michael:       Der war ja nicht viel älter als ich.
Raphael:       Er war eben frühreif. Im Gegensatz zu dir. Und nun halt den Mund.
Hirte 1           Wer bist du, was willst du, woher kommst du.
Gabriel:        Ich bin Gabriel, Engel Gottes, und habe eine Botschaft für euch. (wartet einen Moment. Als keine Reaktion kommt) Seid ihr interessiert?
Hirte 2:          Sehr.
Hirte 3:          Wirklich.
Gabriel:        (ironisch) Sehr überzeugend. Nun, denn. Fürchtet euch nicht!
Hirten:           (sehen sich an und schütteln den Kopf)
Gabriel:        Siehe, ich verkünde euch eine große Freude, für das ganze Volk. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch zum Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.
Engelschor:  Lied (mit der Gemeinde)
Gabriel:        Ihr wisst, was ihr zu tun habt?
Hirte 4:          Wir sollen nach Bethlehem gehen?
Gabriel:        Ja. Und weiter?
Hirte 4:          Wir sollen die tolle Neuigkeit allen erzählen.
Gabriel:        Genau. Und nun entschuldigt uns. Wir müssen weiter. Schalom.
Hirten:           Schalom. (Engel gehen ab)
Hirte 1:          Mensch, da wird ja was geboten.
Hirte 3:          Was für eine Freude! Keine Ahnung, warum, aber ich war noch nie so glücklich in meinem Leben.
Hirte 2:          Und ich weiß jetzt plötzlich genau, was ich Ruth sagen werde.
Hirte 4:          Wunderbar! Und vielleicht sind die Römer doch nicht das Ende der Welt und Gerechtigkeit ist möglich.
Hirte 1:          Ja und Frieden! Herzensfreude!  Und jetzt verstehe ich auch, wovon Ruben und Simon immer reden. Apropos. (schaut nach den beiden)  Ruben? Simon?
Hirte 2:          Hey, ihr beiden, aufwachen!
Simon:           Was ist denn los?
Ruben:           Ihr wolltet uns doch schlafen lassen.
Hirte 3:          Aber die Engel..., der Messias..., in einem Stall in Bethlehem...
Hirte 4:          Habt ihr gar nichts mitgekriegt?
Simon:           Seid ihr jetzt ganz durchgedreht?
Hirte 1:          Kommt Leute, lasst sie, das dauert zu lange. Wir müssen uns das ansehen.
Ruben:           Ihr seid ja nicht bei Trost. Lasst uns schlafen.
Hirte 2:          Dann bleibt eben bei den Schafen. Kommt, schnell. (die vier gehen)
Simon:           Engel? Messias? Niemals! ... Oder doch?
Ruben:           Keine Ahnung. Die haben zu viel Wein getrunken. Diese Jugend.
Simon:           Besoffen kamen sie mir aber nicht vor. Ach, was soll’s. Los, Ruben, schlafen können wir ohnehin nicht mehr. Wir gehen ihnen nach.
Ruben:           Na gut.  Nachher machen sie noch Unsinn und wir kriegen den Ärger. (gehen langsam weg)
                       
Lesung 3            Und als die Engel von ihnen zurück in den Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und sehen, was uns Gott kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, erzählten sie, was zu ihnen von diesem Kind gesagt war. Und alle wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen








Bethlehem II:          Im Stall

                        (Maria und Josef stehen bei der Krippe und schauen hinein. Evt. spielt eine  Flötengruppe ein Stück. Hirten kommen langsam näher.)
Hirte 1:          Äh, Entschuldigung.
Maria:            Ah, die ersten Gäste. Kommt herein.
Josef:             Maria, wir wollten in der Familie bleiben und ganz allein sein mit unserer Freude.
Maria:            Sich alleine freuen, wenn der Retter der Welt geboren wird? Vergiss es.
Hirte 2:          Wir kommen, um uns den neuen König anzusehen.
Hirte 3:          Und ihm die Ehre zu erweisen, natürlich.
Maria:            Das freut mich. Übrigens: Woher wisst ihr das schon?
Hirte 4:          Die Engel haben uns die Freude gemacht, uns auf dieses Ereignis hinzuweisen.
Josef:             Ein sehr privates Familienereignis.  
Maria:            Josef! Hört nicht auf ihn. Was hat der Engel gesagt?
Hirte 1:          Dass dein Sohn ein Retter wird und allen Frieden und Freude bringt.
Maria:            Mir hat ein Engel das Gleiche gesagt.
Josef:             Mir leider nicht.
Hirte 2:          Eine Schande, dass Gottes Friedensbote in einem Stall geboren werden musste.
Maria:            Ich kann mir keinen besseren Ort denken für den Retter des Volkes.
Joseph:          Ich schon.
(Klopfen oder Trampeln)
Josef:             Was ist denn jetzt schon wieder los?
Melchior:      (kommt mit den anderen drei Sterndeutern dazu)  Schalom zusammen. Wir sind die weltbesten Sterndeuter aus dem Osten. Melchior ist mein Name.
Caspar:          Ich heiße Caspar. Wir haben ein paar Geschenke mitgebracht, Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Josef:             Aha! Was führt euch denn zu unserer privaten Familienfeier?
Melchior:      Zunächst mal ein Stern, den wir entdeckt haben.
Caspar:          Einer mit einem langen Schweif, er ist am Himmel lang gewandert.
Melchior:      Ja, und wenn der sich zeigt, dann heißt das: Hier ist ein König geboren, der den Frieden bringt.
Balthasar:     Und Freude, der ganzen Welt übrigens.
Maria:            Siehst du, Josef,  selbst die Sterne teilen unsere Freude.
Josef:             Mir wächst die Sache langsam über den Kopf.
Melchior:      Keine Sorge, Sie haben damit nicht so viel zu tun, es geht hier mehr um Jesus, Maria und Gott.
Joseph:          Ist ja reizend. (es klopft)  Das hört ja gar nicht auf.
Simon:           Schalom. Hier seid ihr.
Hirte 1:          Simon! Ruben! Schaut, der Messias!
Ruben:           Der Messias? Ein Kind, noch rot im Gesicht von der Geburt?
Maria:            Genau. Ein Kind. Schaut es euch an. Fällt euch was auf?
Simon:           (verträumt) Ja, es ist ein Kind.
Hirte 2:          Gut beobachtet.
Ruben:           (schwärmt immer mehr) Der Beginn des Lebens.
Simon:           Quelle der Freude.
Ruben:           Hoffnung auf Frieden.
Simon:           Weg aus der Dunkelheit.
Hirte 3:          Leute, ihr werdet peinlich.
Melchior:      Lasst sie doch. Ihre Worte tun uns allen gut.
Caspar:          Die Weisheit des Alters spricht aus ihnen.
Ruben:           (richtet sich auf) Ein Kind ist geboren, der künftige König ist uns geschenkt!
Simon:           Und das sind die Ehrennamen, die ihm gegeben werden: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst!
Ruben:           Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.
Maria:            Danke, ihr beiden, danke. Ich bin ganz gerührt. Josef, ist das nicht wunderschön?
Josef:             Doch, du hast recht, meine Liebe, wunderschön.
Hirte 2:          Man kommt ins Träumen.
Caspar:          Vom Frieden zwischen allen Völkern,
Melchior:      Von Freude, die wir alle teilen.
Baltasar:        Mein und dein, daran denken wir nicht. Die Hungrigen finden offene Herzen.
Josef:             Ist das ein kleiner Hinweis?
Maria:            Josef, sei so gut.
Josef:             Also gut. (holt die Vorräte) Wir laden euch mit Freuden ein zu unserem bescheidenen Mahl, zu unserer eisernen Reserve, von der wir eine Woche leben wollten.
Maria:            Josef!
Caspar:          Keine Sorge meine Beste. Wir teilen alle, was wir haben und freuen uns. James und Joyce?
Maria:            James und Joyce?
Balthasar:     Unsere Diener. (Diener tragen einen Tisch herein, kostbar gedeckt.)
James:            Dürfen wir auftragen?
Caspar:          Aber ja.
Joyce:             Sind Entenbrüstchen und in Butter geschwenkte Bohnen in Ordnung?
Melchior:      Ich denke schon.
James:            Zum Nachtisch empfehlen wir Zuckerbirne an Mousse au chocolat.
Balthasar:     Klingt verlockend.
Joyce:             Und wir empfehlen einen hiesigen Rotwein von den Hängen des Karmel.
Hirte 3:          Ein Wunder, ein Festmahl in einem Stall.
Hirte 4:          So etwas hatten wir ja noch nie.
Josef:             Da kommt ja Freude auf.
Maria:            Na endlich.
Hirte 1:          Wir speisen ja wie die Könige.
Simon:           Dass wir das noch erleben, was Ruben?
Ruben:           Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte.
Hirte 4:          Noch ein Wunder.  
Hirte 2:          Kommt Freunde, lasst uns feiern, dass in dieser Welt Wunder geschehen können.
Maria:            Das Wunder, dass durch ein Kind der Frieden und die Freude in die Welt kommt. Zu allen Menschen.
Josef:             Ja, meine Beste. Und nun lasst uns anstoßen, auf die Mutter dieses Kindes.
Alle:              Le Chajim! Auf das Leben!
(alle stoßen an)
Lied:               Ihr Kinderlein kommet

Im Himmel 3:
                        (Vor dem Vorhang)
Michael:        Hach, das war schön! .
Raphael:       Nicht wahr?
Michael:        So, süß, der Kleine und als der alte Hirte und sogar Josef aufgetaut sind, ist mir ganz warm geworden.
Raphael:       Du bist auf dem besten Weg, ein guter Engel zu werden.
Michael:        Danke, Raphael, nett von dir. Und nun?
Rapahael:     Nun kommt die angewandte Engelskunde. Geh auf die Erde und geh diesmal nicht zu Saturn in die Technikabteilung, sondern gebe die Freude an die Menschen weiter.
Michael:        Und wie genau?
Raphael:       An Weihnachten sollen die Menschen das Gefühl haben, dass Himmel und Erde sich vor Freude berühren. Mehr sage ich nicht. Los. (Raphael geht und Michael läuft auf uns ab)
Michael:        Himmel und Erde, Himmel auf die Erde? Hm. Wie soll ich denn hier den Himmel auf die Erde bringen? Die laufen alle herum wie aufgescheuchte Hühner mit ihren Geschenken. Und Freude? (bleibt stehen)
Ich habe eine Idee! Warum den Himmel immer auf die Erde bringen und nicht einfach mal umgekehrt, die Erde in den Himmel einladen? (stellt sich vor die Gemeinde) Ich lade euch ein, Leute, zur einer Weihnachtsfeier im Himmel. Würde euch das Freude machen? Ich glaube schon.
Also, entspannt euch, damit ihr aufschweben könnt zur reinen himmlischen Freude, die uns Engeln zu eigen ist. Schließt die Augen, na los, macht die Augen zu und  lasst euch leiten von den Worten des Narkoseengels. (breitet die Arme aus, leise Musik)

Narkoseengel:        Legt ab, was euch drückt,
                        vergesst, was euch zwickt
leert aus euer Herz,
lasst los euren Schmerz.

schwebt auf in die Welt,
wo Träumen gefällt
wo Liebe und Frieden
sei allen beschieden.
Michael:        Ihr seid da. Macht die Augen auf.
Raphael:       (kommt) Sag mal, bis du wahnsinnig?
Gabriel:        (kommt) Was ist denn hier los? Gütiger Gott, lebendige Menschen im Himmel.
Michael:        Der Himmel auf Erden mal anders.
Raphael:       Was sollen wir denn mit denen anfangen? Wollten wir nicht unter uns bleiben?
Michael:        Aber Raphael. Wir wollen doch unsere Freude teilen und miteinander feiern.
Raphael:       Aber...
Michael:        Wir feiern das Wunder, dass durch ein Kind der Frieden und die Freude in die Welt kommt, auf die Erde, in den Himmel.
Raphael:       Aber...
Gabriel:        Tolle Idee, Michael. Dass ich das noch erlebe.
Raphael:       Und was macht man mit lebenden Menschen?
Michael:        Na, das was sie und wir am besten können: Singen.
Raphael:       Und was?
Gabriel:        Na, das, wovon wir unser Leben lang singen und träumen: Friede auf Erden bei allen Menschen (und Engeln)  seines Wohlgefallens.
Los, ruft alle zusammen. (Engel kommen)
Lied:
Alle Engel: Frohe Weihnachten! 

Ansprache:

Die Weihnachtsfreude ist etwas Wunderbares, behauptet Gabriel.
Und er muss es ja wissen.
Schließlich war es doch wohl er, der vor 2000 Jahren den Hirten auf dem Feld die Botschaft von der großen Freude überbracht hat.
Mit der Freude ist das allerdings so eine Sache.
Gerade an Weihnachten ist sie mit viel Anstrengung verbunden.
Wem will man nicht alles eine Freude machen.
Und überlegt und sucht und kauft und bastelt.
Ob der oder die Beschenkte sich dann wirklich freut-
dafür gibt es keine Garantie.
Weihnachtsfreude.
Die größte Sorge der Kinder ist es, dass irgendetwas geschieht,
ein Streit, ein schlimmes Ereignis,
und ihnen die Freude an Weihnachten verdorben wird,
das größte Fest für die Kinder, auf das sie so hingelebt haben.

Weihnachtsfreude ist zerbrechlich.
Aber das war sie von Anfang an.
Denn sie hatte alles gegen sich,
die Macht der Gewohnheit, dass der, der liebt, eins auf die Mütze bekommt,
dass der, der teilt, Spott erntet oder selber zu kurz kommt,
die Macht der Gewohnheit,
dass Grenzen mit Waffen verteidigt werden und ein Zusammenwachsen der Freude am Leben verhindern. 

Weihnachtsfreude.
Die Menschen der Weihnachtsgeschichte haben mit dieser unverhofften Freude nicht gerechnet.
Sie waren gewöhnt, die Welt mit anderen Augen zu betrachten.
Die alten Hirten auf dem Feld hatten sich angewöhnt, ein wenig zu jammern.
Alt und müde seien sie.
Die jungen Hirten hatten sich angewöhnt, über die Alten zu spotten oder jedenfalls zu lächeln.
Josef gewöhnte sich gerade das Klagen an: Immer ich!
Sogar die Engel waren gewöhnt, dass Himmel und Erde eine erholsame Distanz haben.
Und ein neugeborenes Kind, noch rot im Gesicht von der Geburt, nennt man bestenfalls süß, wenn es nicht schreit, aber sieht in ihm nicht unbedingt den Retter der Welt.
Von Freude ist da wenig zu spüren.
Die Menschen waren und sind gewohnt, der Liebe und Freude Gottes nur wenig zuzutrauen.
In diese Gewohnheit  hinein spricht Gott:
Ich schicke euch ein Kind, das die Furcht vertreibt.
Ich schicke euch meinen Sohn, der der Welt zu neuen Gewohnheiten verhelfen will,
Frieden zu halten, statt die Waffen sprechen zu lassen,
zu teilen, statt zu sammeln,
ich schicke euch meinen Boten der Freude,
der euch einladen soll, das Leben zu feiern,
gemeinsam - anstatt in Trennung zu verharren.
Ein Kind ist euch geboren, der künftige König ist euch geschenkt.
Und er wird genannt werden umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst.
Helden und Fürsten sind bei Gott Menschen, die sich als Gehilfen der Freude verstehen.
Und die sind wie der Wanderrabbi Jesus mit leichtem Gepäck unterwegs,
mit offener Hand,
mit einem Lächeln, das dem anderen zutraut über tiefe Gräben zu springen.
Und so wünscht sich Gott den König über die Welt des Friedens,
einen Herrscher, der umsichtig handelt,
alle im Blick hat und dem als einziger Weg zur Freude einfällt,
dass Menschen diesem Frieden, Gottes Gerechtigkeit vertrauen.
In dieser Atmosphäre des Vertrauens breitet sich die Freude aus,
hüpft über Hindernisse,
lässt sich nicht beirren,
bewegt alte Hirtenherzen und lässt ihre Besitzer ins Schwärmen kommen,
bewirkt Wunder, Wunder in dieser Welt, Wunder in unserem Leben.
Wir feiern das Wunder, dass durch ein Kind der Frieden und die Freude auf die Welt kommt, erklärt Michael seinen etwas unbeweglich gewordenen Kollegen.
Und er hat recht.
Es ist diese hüpfende, überschwängliche Freude Gottes,
die wir feiern, an Weihnachten.
Überschwänglich gehen wir aufeinander zu, in dieser Nacht,
umarmen uns,
wünschen lächelnd Fremden ein Frohes Fest,
schenken häufig zu viel,
laden zuviel Essen auf den Tisch,
öffnen unsere Türen,
schlagen über die Stränge,
in dieser stillen Nacht,
in der die Erde in den Himmel gehoben wird und der Himmel der Erde entgegen kommt.
Sie erwarten, dass hier in der Kirche der Weihnachtsfrieden verkündet wird,
den Gott durch Jesus der ganzen Welt versprochen hat.
Das kann ich tun.
Ich kann die Botschaft weitergeben.
Fürchtet euch nicht , der Retter ist da, der Freudenbote.
Doch leben, leben müssen Sie, müsst ihr die Freude selbst,
sie einlassen in euer Herz und euer Leben.
Nur dann bewegt sich die Welt,
nur dann tanzt die Freude Gottes auf den Tischen und in den Häusern.
Dass wir in der Heiligen Nacht etwas von dieser hüpfenden Freude spüren,
wenn wir feiern, essen, schenken,
und uns vom Sog dieser Freude weiter ziehen lassen auf andere zu,
das ist Gottes Wunsch gewesen in jener Nacht,
als er die Freude in eine Schafsherde und in einen Stall platzierte.
Und es ist auch sein Wunsch für diese Nacht.
Für uns.
In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten.


 






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