Wer wagt es?
Josef von Arimethea wagt
es.
Er fasst sich ein Herz.
Er fasst sich ein Herz.
Geht zu Pilatus, dem
Römer, bekannt für Grausamkeit und schnelle Todesurteile.
Gib uns bitte den
Leichnam, dass wir ihn begraben, fordert er.
Josef wagt viel.
Interesse für einen, der
als Aufrührer hingerichtet wurde, am Kreuz?
Da hängt einer ganz
schnell daneben.
Aber Josef hört auf sein
Herz und auf das, was Jesus dort hineingelegt hat:
Reich Gottes,
grünes Hoffen auf eine
helle Weite,
friedlicher Starrsinn: Alle
Menschen werden Brüder, Schwestern.
Alle? Alle.
Josef findet sich nicht ab.
Frech ist er.
Nicht kindlich trotzig.
Frech.
Nicht kindlich trotzig.
Frech.
Ungezähmt, kühn, dreist.
Das lasse ich nicht zu.
Jesus wird nicht verscharrt wie ein Verbrecher.
Jesus wird nicht verscharrt wie ein Verbrecher.
Ein Grab soll er haben,
wenigstens das.
Und Josef kommt damit
durch.
Frech, so wird auch
Pilatus gedacht haben.
Aber da ist eine Lücke in dem klaren: Wer gegen mich ist, stirbt.
Vielleicht ist Pilatus müde.
Vielleicht auch verdutzt über diesen Mut, dieses dreiste: Bitte gib ihn uns.
Aber da ist eine Lücke in dem klaren: Wer gegen mich ist, stirbt.
Vielleicht ist Pilatus müde.
Vielleicht auch verdutzt über diesen Mut, dieses dreiste: Bitte gib ihn uns.
Die Frechheit schlüpft in
diese Lücke, macht sich breit.
Pilatus gibt nach.
Mehr als ein
„Meinetwegen“ wird es nicht gewesen sein.
Keine große Einsicht.
Keine Reue.
Aber diese Lücke reicht.
Gott nutzt diese Lücke
und macht daraus eine der großartigsten Geschichten der Welt.
Wer wagt es?
Mit Josef nimmt die
Ostergeschichte ihren Anfang.
Es gibt ein Grab.
Und es gibt Mut,
Frechheit.
Ein Lachen. Manchmal ist es so einfach.
Zwei Frauen lassen sich anstecken, wagen es ebenfalls.
Gehen zum Grab.
Wagen es sich zu zeigen als Frauen, die zu Jesus gehören.
Ein Lachen. Manchmal ist es so einfach.
Zwei Frauen lassen sich anstecken, wagen es ebenfalls.
Gehen zum Grab.
Wagen es sich zu zeigen als Frauen, die zu Jesus gehören.
Sie gehen hin am frühen
Morgen,
Aufruhr in den Herzen.
Gesalbt soll er werden, wenigstens das.
Aufruhr in den Herzen.
Gesalbt soll er werden, wenigstens das.
Stein hin, Stein her.
Umgezähmt, kühn, dreist.
Umgezähmt, kühn, dreist.
Trotz der Trauer.
Sie sehen: Der Stein ist weg. Der Tod ist weg.
Sie sehen: Der Stein ist weg. Der Tod ist weg.
Soviel Raum zum Leben.
Schwindelerregende Weite
nach soviel Enge.
Ein großer Schrecken.
Sie rennen weg, rennen
und rennen.
Zuerst.
Aber dann:
Ein Lachen. Das
Osterlachen.
Ein freches, ungezähmtes,
kühnes Lachen.
Den Tod auslachen mit dem
Auferstandenen im Rücken.
Da wird der Kopf leicht
und klar.
Das Herz erholt sich.
Der Atem fließt frei.
Die Welt ist wieder
offen.
Und der Mut kommt zurück,
leicht wie ein Feder,
sucht Lücken in Gewalt
und dem „Das bleibt doch immer so“
und macht daraus mit Gottes Hilfe Raum.
und macht daraus mit Gottes Hilfe Raum.
Raum für zartes Mitgefühl,
Raum für Undenkbares,
Raum für Selbstvertrauen:
Der Friede, der Friede geht auch von mir aus.
Osterlachen, dem Tod ins Gesicht lachen,
Osterlachen, dem Tod ins Gesicht lachen,
weil Gott da ist und immer
wieder Lücken
für ungezähmte, kühne,
dreiste Botinnen und Boten der Liebe bietet.
Wer wagt es?
Martin Luther war einer diesen,
der eine Lücke fand und
aus dieser Lücke eine Geschichte ins Laufen brachte,
die ihn erschreckt hat. Sehr.
Aber dann fand er zum
Lachen zurück, und es wird gesagt, dass er an Ostern wie im Mittelalter üblich,
Witze erzählte.
Auch den, den ich so
ungefähr weitergebe:
Josef von Arimitea kommt
nach Hause und berichtet seiner Frau von seiner Heldentat. Die applaudiert
nicht, sondern schimpft und zetert: „Das Grab war für uns gedacht. Wo finden
wir den noch einmal so ein schönes Felsengrab?!“ Josef entgegnete: „Schatz, reg
dich nicht auf. Er braucht es nur über das Wochenende.“
Wer wagt es den Tod auszulachen?
Gerade in diesen Tagen, die so brutal den Tod gezeigt haben?
Gerade in diesen Tagen, die so brutal den Tod gezeigt haben?
Wir wagen es.
Wir lassen uns nicht auf
die Spur von Gewalt und Terror setzen,
nicht auf die Spur von
Angst und Misstrauen.
Wir sind getauft auf Jesu
Namen und hören auf das, was Gott in unser Herz gelegt hat,
das grüne Hoffen auf eine
helle Weite,
den friedlichen Starrsinn
Jesu: Alle Menschen werden Brüder, Schwestern. Alle? Alle.
Sucht die Lücken und
macht euch breit in ihnen.
Stimmt ein in Gottes fröhliche Frechheit und antwortet, wenn eine ruft.
Der Herr ist auferstanden!
Stimmt ein in Gottes fröhliche Frechheit und antwortet, wenn eine ruft.
Der Herr ist auferstanden!
Gemeinde: Er ist
wahrhaftig auferstanden.
Amen
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