Erste Andacht auf der Konferreise zum Abendmahl. Am ersten Tag geht es um eigene Essgewohnheiten und Lebensgenuss.
Petrus, du wirst fett.
Jesus: (betrachtet Petrus nachdenklich) Petrus?
Petrus: Was ist denn, Jesus?
Jesus: Täusche ich mich oder wirst du
allmählich fett?
Petrus: Fett? Ich? Ich glaube, ich habe
mich verhört?
Jesus: Nein, hast du nicht. Was regst
du dich so auf?
Petrus: Wieso soll ich mich darüber
nicht aufregen? Sagt man so etwas zu jemandem?
Jesus: Na, in unserer Zeit und
unserer Gegend, wo die Menschen doch häufig hungern und sich nur die Reichen
ein wenig Fettleibigkeit leisten können, da ist das doch ein Kompliment!
Petrus: Das klang aber nicht wie ein
Kompliment. Noch dazu, weil ich weiß,
wie du über die Reichen denkst.
Jesus: Hm. Du hast Recht. Es war kein
Kompliment. Obwohl dir ein bisschen Fülle gar nicht schlecht steht, ganz ehrlich!
Petrus: (drohend) Jesus!
Jesus: Nein, im Ernst, du kriegst so
einen würdigen Ansatz...
Petrus: (gefährlich) Ja?
Jesus: Im Gesicht.
Petrus: Du meinst, ich kriege ein
Doppelkinn?
Jesus: Nein, mein Bester. Dazu reicht
es nicht. Übrigens, eine Frage.
Wie kommt es eigentlich, dass wir anderen alle unsere Figur behalten und du ansetzt?
Als Einziger?
Immerhin wandern wir doch Meilen um Meilen, von einem Dorf in das nächste.
Jeden Tag oder mindestens jeden zweiten.
Und alle halten sich an die Anweisung, dass wir nichts mitnehmen, sondern Gott vertrauen.
Kein lunchpaket, kein Obst, nichts.
Wie kommt es eigentlich, dass wir anderen alle unsere Figur behalten und du ansetzt?
Als Einziger?
Immerhin wandern wir doch Meilen um Meilen, von einem Dorf in das nächste.
Jeden Tag oder mindestens jeden zweiten.
Und alle halten sich an die Anweisung, dass wir nichts mitnehmen, sondern Gott vertrauen.
Kein lunchpaket, kein Obst, nichts.
Petrus: Hab ich mich auch immer dran
gehalten. Obwohl du wirklich eine Menge von uns verlangst.
Jesus: Peanuts, Petrus, Peanuts.
Also, raus mit der Sprache!
Petrus: Ich weiß nicht, wovon du redest.
Jesus: Ich eröffnete das Gespräch,
glaube ich, mit der Feststellung, dass du allmählich fett wirst, du erinnerst
dich.
Petrus: Und ich habe, glaube ich,
deutlich zu erkennen gegeben, dass ich Bemerkungen dieser Art gar nicht schätze.
Jesus: Komm schon! Petrus!
Petrus: (senkt den Kopf, legt das Gesicht in die Hände) Ach, Jesus.
Jesus Na, ahnte ich es doch. Raus
mit der Sprache.
Petrus: Ich kriege einfach die
Erinnerung an das Essen bei mir zu Hause nicht aus dem Kopf. Meine Schwiegermutter,
ich sag dir, wenn die Lamm mit Gemüse kocht, ein Traum! Und ihr Brot, locker
und weich und ihre Cremespeisen. Ein Gedicht.
Jesus: Nimmt sie dazu Ziegensahne?
Petrus: Ja und die Schale von Zitronen
und reichlich Honig.
Jesus: Köstlich. Hat meine Mutter
auch manchmal gemacht.
Aber meines Wissens wird man von der Erinnerung an kalorienreiche Nahrung nicht fett.
Aber meines Wissens wird man von der Erinnerung an kalorienreiche Nahrung nicht fett.
Petrus: Kannst du nicht mal dieses Wort
weglassen?
Jesus: Verzeihung. Beleibt. Also, raus mit der Sprache.
Petrus: Ach, Jesus.
Jesus: Na, nun mach schon. Du kannst
mir doch alles sagen.
Petrus: Und du bist bestimmt nicht
sauer?
Jesus: Nein, nein. Du kennst mich
doch, ich verzeihe alles.
Petrus: Also gut. Wenn wir aus einem
Dorf weggehen, ...
Jesus: Ja?
Petrus: Also, dann, dann komme ich ja
manchmal nach.
Jesus: Ja, ist mir auch schon
aufgefallen. Ich dachte, es hängt mit deiner trägen Darmtätigkeit zusammen.
Petrus: Nicht direkt.
Jesus: Sondern?
Petrus: Na, ich bin ja nun allmählich
auch schon ein bisschen berühmt.
Jesus: So?
Petrus: Ja, als dein erster und
wichtigster Jünger.
Jesus: Ist das so?
Petrus: Ja, verdammt. Oder willst du das
Gegenteil behaupten?
Jesus: Nein, nein.
Petrus: Und da bittet mich doch der eine
oder die andere ins Haus, weil sie noch eine wichtige Frage auf dem Herzen
haben.
Jesus: Nichts gegen zu sagen. Manche
brauchen die Intimität der häuslichen Umgebung um sich zu öffnen. Und?
Petrus: Ja, und dann...
Jesus: Mit schwant etwas...
Petrus: Na, dann deute ich an, dass ein
langer Weg vor uns liegt.
Jesus: Du deutest an, so, so.
Petrus: Und dass du uns verboten hast,
etwas mitzunehmen.
Jesus Ich glaub’s ja nicht. Lass
mich raten: Und schon tun sich alle Töpfe auf und der arme Jünger schlingt das
Mahl der Familie herunter und eilt uns nach.
Petrus: Nicht das ganze Mahl.
Jesus: Na, da bin ich aber froh!
Petrus! Wie konntest du dich so vergessen?
Petrus! Wie konntest du dich so vergessen?
Petrus: (kläglich) Ich weiß.
Jesus: Du hast deine Position
schamlos ausgenutzt.
Petrus: Du hast gesagt, du schimpfst
nicht.
Jesus: Ich habe gesagt, ich verzeihe
alles, aber vorher sage ich dir noch, wo es lang geht.
Petrus: Das weiß ich schon.
Jesus: Anscheinend nicht.
Petrus, ich bin sehr enttäuscht!
Spürst du denn nicht die sorgende Hand Gottes überall, wo du gehst und stehst?!
Die Lilien auf dem Feld, die Vögel im Himmel, Gott ernährt sie alle!! Warum nicht auch dich? Kannst du darauf nicht vertrauen?
Petrus, ich bin sehr enttäuscht!
Spürst du denn nicht die sorgende Hand Gottes überall, wo du gehst und stehst?!
Die Lilien auf dem Feld, die Vögel im Himmel, Gott ernährt sie alle!! Warum nicht auch dich? Kannst du darauf nicht vertrauen?
Petrus: Naja. Ich...
Jesus: (lässt ihn nicht zu Wort kommen) Wirst du nicht von der Flamme der Liebe Gottes
tief in deinem Herzen genährt? Brauchst du zur Befriedung deines Lebens
tatsächlich Fettes und Süßes? Muss du schlemmen, um zufrieden zu sein?
Petrus: Jetzt reicht’s mir aber. Wer hat
denn in Kana Wasser zu Wein verwandelt und dann selber ordentlich zugelangt?
Hm? Wer lässt sich in die Häuser von Zöllnern und Dirnen und was weiß ich,
einladen und schlemmt mit ihnen, weil er denkt, dass bei einem Festmahl die
Seele ins Schwingen kommt und das Leben ein Fest sei, bei dem man nichts
auslassen darf?
Jesus: Aber...
Petrus: Weißt du, wie sie dich nennen?
Jesus: Den Retter, den weisen Rabbi,
den Heiler?
Petrus: Fresser und Weinsäufer. Und ich
habe gesehen, dass Matthäus sich schon den Spruch aufgeschrieben hat und ich
wette, er erscheint auch in dem Bericht über dich.
Jesus: Also gut. Beruhige dich. Ich habe nichts gegen das Essen und gegen den
Wein, es sei denn Minderjährige vergreifen sich an ihm.
Und ich habe nichts mit diesen jämmerlichen Asketen im Sinn, die sich ihr Leben lang in der Wüste vergraben und meinen Gott zu dienen. 40 Tage sind wirklich mehr als genug.
Essen ist schön. Essen ist wichtig.
Aber alles mit Maßen.
Schau dich doch an.
Du nützt deine Position aus, um an Essen heranzukommen, um deine Gier zu stillen.
Das darf nicht sein.
Genieße ganz bewusst das Schöne, das dir begegnet, aber mache dich nicht davon abhängig.
Gott hat uns seine Schöpfung geschenkt, dass wir uns an ihr erfreuen, aber nicht, dass wir sie aussaugen, uns bereichern, das Beste für uns beiseite schaffen.
Und ich habe nichts mit diesen jämmerlichen Asketen im Sinn, die sich ihr Leben lang in der Wüste vergraben und meinen Gott zu dienen. 40 Tage sind wirklich mehr als genug.
Essen ist schön. Essen ist wichtig.
Aber alles mit Maßen.
Schau dich doch an.
Du nützt deine Position aus, um an Essen heranzukommen, um deine Gier zu stillen.
Das darf nicht sein.
Genieße ganz bewusst das Schöne, das dir begegnet, aber mache dich nicht davon abhängig.
Gott hat uns seine Schöpfung geschenkt, dass wir uns an ihr erfreuen, aber nicht, dass wir sie aussaugen, uns bereichern, das Beste für uns beiseite schaffen.
Petrus: Nun mach aber mal einen Punkt.
So schlimm bin ich nicht. Ich gebe zu, das war ein kleiner Fehltritt, den ich
bereue.
Jesus: Klein?
Petrus: Also gut. Es tut mir leid und du
hast Recht. Und eigentlich kann ich das Essen auch gar nicht mehr genießen vor
lauter schlechtem Gewissen. Bitte verzeih mir.
Jesus: Na gut. Und merke dir: Feste muss man feiern wie sie
fallen.
Petrus: Feste muss man feiern wie sie
fallen? Glaube nicht, dass Matthäus diesen Spruch in seinen Bericht aufnehmen
wird.
Jesus: Was wirklich schade ist, denn
er ist wahr. Feste behalten dann ihren Glanz, wenn man sie nicht herbeizwingt
und nicht zur Gewohnheit werden lässt. Apropos Feste.
Petrus: Ja?
Jesus: Ich habe uns eingeladen.
Petrus: Bei wem
Jesus: Bei Zachäus, dem Oberzöllner
hier.
Petrus: Au fein. Der hat sicher so ein
schlechtes Gewissen, der alte Ausbeuter, dass er ordentlich was auffahren
lässt.
Jesus: Ich wusste, dass du dich
freuen würdest. Na, dann komm.
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